Ehefrau zerstückelt !NEUMARKT/EZELSDORF. Er wirkt wie ein Biedermann: gepflegtes Äußeres, Nickelbrille, Bartträger und ist in seinem Heimatort Ezelsdorf geachtetes Mitglied des Posaunenchores. Und würde er nicht auf der Anklagebank im geschichtsträchtigen Saal 600 des Nürnberger Schwurgerichts sitzen - keiner würde ihm einen Doppelmord zutrauen.![]() Der Angeklagte (links) bespricht sich mit seinem Verteidiger, Rechtsanwalt Alexander Seifert. Fotos: Erich Zwick
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, im Jahre 1996 den vermögenden US-Brasilianer und Veteran des Vietnamkrieges Caio M. (55) umgebracht zu haben. Drei Jahre später ereilte seiner Ehefrau Magnolia (21) das gleiche Schicksal - weil sie zu viel wußte. Magnolia wurde in der Ezelsdorfer Wohnung des Weltenbummlers erwürgt und im Komposthaufen des Grundstücks verbuddelt. Ihr Ehemann hatte vermutlich Angst, von ihr "verpfiffen" zu werden, weil er den Wahl-Brasilianer auf ähnliche Weise aus der Welt geschafft hat: durch Erstechen, Zerstückeln und Verbuddeln. Sterbliche Überreste des Toten wurden jedoch nie gefunden, obwohl zwei der Grundstücke des mutmaßlichen Täters in Salvador de Bahia von der Polizei umgegraben wurden. Von der Ehefrau fand sich im Jahr 2001 nur noch das Skelett. ![]() Des Doppelmordes angeklagt: Erwin Ströbel Mit einer gefälschten Unterschrift versuchte Erwin Ströbel, an die Hinterlassenschaften des Ermordeten heranzukommen, doch der Schwindel flog auf. Der Ezelsdorfer setzte sich in die Heimat ab, ließ sich scheiden und heiratete Magnolia. Ende 1999 kam die gemeinsame Tochter zur Welt, und damit brach der Kontakt der jungen Mutter mit ihrer eigenen in der Heimat ab. Auf Anfrage der besorgten Mama vertröstete sie der Ehemann damit, dass ihre Tochter unterwegs nach Bahia sei. Als diese Ausrede nicht mehr zog, erklärte er, sie sei verunglückt. Die besorgte Familie in Brasilien wurde mißtrauisch und verständigte die Polizei. Die fand in Ezelsdorf einen kooperativen Witwer, der sie selbst zum Komposthaufen führte, unter dem seine Frau dahinweste. Von Mord wollte er allerdings nichts wissen. Er habe sie vielmehr aus Notwehr erwürgt, weil sie ihn mit einer Porzellanfigur erschlagen wollte. Der Prozeß wird am Donnerstag, 18. November, um 9 Uhr fortgesetzt. Erich Zwick
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