„Gott ist kein Mensch gleichgültig“NEUMARKT.(pde) – Weihnachten ist nach den Worten des Eichstätter Bischofs und Katholischen Militärbischofs Walter Mixa mehr als ein paar romantische Stunden, die der aktuellen Wirklichkeit nicht entsprechen.Weihnachten stehe vielmehr für die geradezu „verrückte Tatsache“, dass der Schöpfer des Himmels und der Erde sich mit dem begrenzten Menschsein verbinde, sagte der Bischof bei der Christmette im Eichstätter Dom. Während nach normalem Denken und Handeln keiner von oben nach unten tausche, sondern jeder von unten nach oben wolle, komme Gott als Menschenkind, das in einem lumpigen Stall geboren wird. In seiner Predigt verwies der Bischof auf die vielen Regionen, die von Terror und von brutaler Kriegsführung gekennzeichnet sind. Besonders prangerte er auch die Tatsache an, dass unzählige Kinder als Kriegssoldaten missbraucht werden. Weihnachten stehe keineswegs im Widerspruch zu dieser harten Realität, sondern bedeute: „Gott ist das Leben der Menschen, auch des einzelnen Menschen, nicht gleichgültig.“ Dies gelte auch im Blick auf bedrückende Probleme im eigenen Land: die hohe Zahl der Abtreibungen, die Arbeitslosigkeit vieler Menschen - oft auch Jugendlicher - besonders in den östlichen Bundesländern. Viele gingen mit der bangen Frage in das neue Jahr: „Gibt es eine Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse in unserem Land oder geht die Schere zwischen Reich und Arm immer weiter auseinander?“. Bedrückend sei auch die Tatsache, dass aktuellen Zahlen zufolge immer mehr Kinder und Jugendliche in Deutschland unterhalb der Armutsschwelle leben. An Weihnachten würden all diese Fragen nicht übertüncht, die Botschaft laute vielmehr: Gott stellt sich vorbehaltlos an die Seite der Notleidenden und Ängstlichen. Warnung vor EtikettenschwindelMenschliche Vorstellungskraft könne die Phantasie göttlicher Liebe zu den Menschen niemals ganz begreifen: „Wir können nur in dankbarer Liebe und zugleich auch in einem missionarischen Bekenntnis das Knie beugen vor dem Mensch gewordenen Gottessohn in der Krippe.“ Weihnachten fordere dazu auf, jede Anwandlung von Stolz und Überheblichkeit, jeden törichten Versuch von Selbsterlösung abzulegen und sich in großer Dankbarkeit und nüchterner Selbsterkenntnis dem „Geschenk Gottes“ zu stellen. Als Drama bezeichnete es Bischof Mixa in seiner Predigt, dass viele dieses „unglaubliche Geschenk der Liebe“ nicht annehmen wollen. Unter den Christen gebe es nicht wenige, die sich dem Zeitgeist angepasst hätten und die Meinung vertreten, es sei im Grunde genommen gleichgültig, was jeder glaube. Doch sei es eine Bankrotterklärung, Christentum auf die allgemein mitmenschliche Verbindlichkeit: „Seid nett zueinander!“ zu reduzieren. Wo Kirche draufstehe, müsse Christentum drin sein: Alles andere sei Etikettenschwindel.Erstellt am
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