NEUMARKT.
Zu einer Haftstrafe von zehn Monaten ohne Bewährung wurde jetzt ein 41jähriger Neumarkter verurteilt, der über Jahre hinweg seine frühere Freundin, spätere Ehefrau und inzwischen geschiedene Frau brutal verprügelt haben soll.
Verurteilt wurde der Mann vom Haßfurter Schöffengericht aber wegen Raubes: Er soll seiner zu diesem Zeitpunkt gerade aus der ehelichen Wohnung ausgezogenen Ehefrau den Schlüssel für die neue Wohnung mit Gewalt abgenommen haben.
Die Gerichtsverhandlung im Fränkischen - dort wohnen die beiden inzwischen getrennt voneinander - zeigte eine fast unglaubliche Beziehungs-Geschichte auf: Obwohl sie von ihrem damaligen Freund regelmäßig verprügelt wurde, kehrte die 33jährige Frau immer wieder zu ihm zurück. Nach drei brutalen Angriffen heiratete sie ihn sogar !
"Entweder wir bringen uns um oder wir heiraten" schilderte der Neumarkter die Situation jetzt vor Gericht, wo er im übrigen alle Vorwürfe abstritt. Die 33jährige Erzieherin sagte, sie habe "aus Angst" den Angeklagten geheiratet. Bei der Hochzeit in Neumarkt habe sie deshalb auch "schwarz" getragen.
Als die Schläge und Bedrohungen auch in der Ehe weitergingen, zeigte die Frau ihren Gatten erstmals an, nahm aber vor der Verhandlung ihre Anzeige wieder zurück. Der 44jährige Mann habe nur deshalb geheiratet, weil er sich durch diesen Status bessere Chancen erhoffte, bei einer damals anstehenden Gerichtsverhandlung glimpflich davonzukommen. Damals hatte er einen Nachbarn verprügelt.
Der Neumarkter saß bereits vier Mal im Gefängnis und hat zehn Vorstrafen. Als "Systemingenieur" will er damals rund 16 000 Euro im Monat verdient haben. Diesen Job als "Computerexperte" habe er aber wegen seiner Ehefrau verloren.
Nach der Verurteilung in Haßfurt muß der Angeklagte mit dem Widerruf einer Bewährung rechnen: Wegen der Prügelei mit dem Nachbarn hatte er ein Jahr auf Bewährung erhalten.