ISSN 1614-2853 5. Jahrgang

Der Bock in Schnapslaune

NEUMARKT. Weder Schnee und Eis noch ein störrischer Zapfhahn - durch nichts ließ sich der Lammsbräu-Bock bremsen - schon gleich gar nicht bei seiner schnapsigen 33. Auflage, zu der Dr. Franz Ehrnsperger zum medienträchtigen Anstich in den Sammüller-Saal eingeladen hatte.

Gehört doch der alljährliche Starkbier-Anstich, dessen Wiege im Brunnenhäusl stand, schon zu einem festen Bestandteil im Neumarkter Jahresablauf. Trug die erste Bockbierprobe noch den Charakter eines erweiterten Stammtisches, so hat er sich in drei Jahrzehnten zu einem Promi-Treff allerersten Ranges entwickelt. "Wer zählt die Kehlen, nennt die Namen, die dürstend hier zusammen kamen?", hätte man gerne ein Dichterwort leicht abgewandelt, als Gastgeber Dr. Franz Ehrensperger die Bierkenner namentlich und pauschal willkommen hieß. Einer unter ihnen erfuhr sogar eine Extra-Erwähnung: der Abgeordnete des österreichischen Nationalrates, Heinz Kummerer, aus der Partnerstadt Mistelbach.

Der Hauptanlass, der Bock, brauchte keine besondere Laudatio: der Sud war - wie in den 32 vorausgegangenen Jahren - wieder vortrefflich gelungen, was nicht nur daran lag, dass über die lange Zeit das Freibier seinen Preis behalten hatte, und ernsthafte Bierkenner lobten die leicht-verführerische Süße der flüssigen Fastenspeise.

Verführerisch ging's dann auch aufs "Brettl", das die Volksfest-Queens in Gestalt von Hildegard Karl, Maria Romstöck und Hemma Ehrnsperger mit einer Mischung aus leichter Ironie bis hin zu bissigem Spott eroberten. Die "drei Eisheiligen", die diesmal mit Ernst Reischböck und Heiner Zuckschwert im "Zweierpack" auftraten, Benny Schindler, Lissy und Albert Walter als Cindy und Bert und im Solo-Auftritt als Paola und Peter Maffay sowie Benny und Siggi Schindler zogen alle Register ihres kabarettistischen Könnens, ehe der Abend seinem absoluten Höhepunkt zustrebte, auf den die Gebrüder Wittl musikalisch einstimmten: Alois Haunschild von "Radio Gschmarri-Karri" setzte dem Feuerwerk der guten Laune in bewährter Manier das umjubelte Glanzlicht auf.

Keiner kam bei ihm ungeschoren davon, angefangen von lokalen Größen wie dem Deinhard-Ernst, dessen oberbürgermeisterlicher Bruderkuss sich wie ein roter Faden durch den Abend zog, bis hin zu Fischer, aber nicht nur zum Volksfest-Herbert, sondern auch zum Visa-Joschka.

Schließlich: Was wäre ein Bockbier-Anstich ohne seinen über Jahrzehnte erprobten Moderator Bernd Kaksch und seinem Evergreen "Saalamack" und die lautstark von Landrat Albert Löhner geforderte Zugabe "Hasenheide"? So ging lange nach Mitternacht ein bock-/schnapslauniger Abend zu Ende, der sich noch ein paar Mal via INTV nacherleben lässt, und zwar am 23. Februar um 18 Uhr, am 25. Februar um 18.50 Uhr, am 26. Februar um 18.45 und 19.45 Uhr und am Sonntag, 27. Februar weltweit über Satellit um 22.45 Uhr - "für alle, die die Witze beim ersten Mal nicht verstanden haben", wie Bernd Kaksch schelmisch kommentierte.

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