Weiter für Umbenennung

NEUMARKT. Die Fraktionsgemeinschaft von Flitz und Grünen will weiterhin eine Umbenennung der Albert-Reich-Straße in Neumarkt erreichen. Wie berichtet hatte der Bausenat eine Umbenennung abgelehnt und vorgeschlagen, mit einem Zusatzschild an der Straße auf die braune Vergangenheit des einstigen Nazi-Unterstützers hinzuweisen.

Die Fraktionsgemeinschaft kündigte in einer Presseerklärung an, daß man sich gegen einen "Schlußstrich" wehren werde. Wir veröffentlichen die Presse-Mitteilung im Wortlaut:

Geschichtsklitterung,oder wie man es nicht unter den Teppich kehren sollte:
Die ganze Stadt Neumarkt wird Schaden nehmen, wenn eine unserer Straßen nach einem Nazi benannt bleibt, ganz egal ob er ein großer oder mittelgroßer war.

Keinerlei Ehre gebührt ihm.

Und als Dokumentationszentrum, etwa in Anlehnung an das Tun in der großen Nachbarstadt Nürnberg, taugt das von der CSU vorgeschlagene und beschlossene Zusatzschild am Straßenschild nicht. Ein Hinweis darauf, dass Albert Reich mitverantwortlich war am Wirken der Unmenschen ist einfach zu wenig. Wer zu dieser Absicht schweigt macht sich mitschuldig, wer die Nazistraße in Neumarkt toleriert, oder das Ganze gar verharmlost ebenso.

Schlußstrich machen geht nicht.

Der Hinweis des CSU-Vorsitzenden, dass man dann auch konsequenterweise in der ehemaligen DDR nach dortigen Größen benannte Straßen umbenennen müsse, mag richtig sein,ist aber das Problem der dortigen Bürger und rechtfertigt jedoch keine Untätigkeit unsererseits.

Zu lange schon haben wir uns insgesamt gesehen in Neumarkt viel zu wenig, meist nur bruchstückhaft, mit der braunen Zeit befaßt. Dies sollte jedoch umfassend geschehen, nicht etwa, um unsere Väter und Mütter zu verurteilen, sonder um zu verhindern, dass das Ungeheuerliche in ähnlicher Form wieder geschieht. Einsicht ist gefordert, eine "dauernde Reinigung der immer noch vorhandenen Wunden", um erneuten Infektionen vorzubeugen. Insgesamt gesehen reicht es also nicht, die Albert-Reich-Straße umzubenennen, in vielleicht Geschwister Scholl-Straße, um es ansatzweise den vorbildlichen Bürgern der Gemeinde Berg gleich zu tun, die einen zentralen Platz nach den hingerichteten Widerstandskämpfern benannten. Viele offene Fragen müssen ganz speziell in Neumarkt geklärt werden. Unsere Geschichte zwischen 33 und 45 darf kein schwarzes Loch sein. Zahlreiche Neumarkter Bürger waren direkt, meist schweigend dabei, sie und wir, die später Geborenen, haben die Pflicht stets wachsam zu sein und deshalb auch jetzt tätig zu werden .

Für Albert Reichs darf kein Platz, keine Straße in unserer Stadt sein.

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