Hoch hinaus: Wer auf dem Bau lernt, kann es per Aufstiegsfortbildung bis zum Polier oder
Bauleiter bringen, heißt es von der Gewerkschaft
Foto: IG Bau
NEUMARKT. In der für den Landkreis Neumarkt besonders wichtigen Bau-Branche gibt es derzeit noch fast 200 offene Lehrstellen.
Dabei sollen Bau-Azubis nach einer Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung zu den Bestverdienern unter allen Auszubildenden zählen. Darauf wies die Bau-Gewerkschaft hin.
Zum Start des neuen Ausbildungsjahres haben Baufirmen im
Landkreis Neumarkt noch 198 Ausbildungsplätze zu besetzen, hieß es. In ganz
Bayern zählt die Branche 5235 freie Azubi-Stellen. Die IG BAU beruft sich dabei auf neueste Zahlen des Arbeitsamtes.
„Sei
schlau, geh‘ zum Bau – das gilt heute genauso wie früher“, trommelte Christian Lang von der IG
BAU Oberpfalz mit Blick auf die Bezahlung und Karrierechancen in der Branche. Schulabgänger hätten jetzt noch gute Chance, kurzfristig einen Platz zu bekommen.
Nach einer Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung sollen Bau-Azubis
zu den Bestverdienern unter allen Auszubildenden zählen. In diesem Jahr kam noch einmal ein
monatliches Plus von 65 Euro dazu. So startet ein angehender Maurer oder Betonbauer
nun mit 850 Euro pro Monat ins erste Lehrjahr. Im dritten Jahr sind es bereits 1475 Euro.
„Nach der Ausbildung können Gesellen eine lange Karriereleiter hinaufklettern – und es bis
zum Polier oder Bauleiter bringen“, sagt Gewerkschafter Lang.
Der Fachkräftebedarf dürfte bei den heimischen Baufirmen in den nächsten Jahren weiter
wachsen, schätzt Lang. „Die Arbeit wird den Bau-Spezialisten mit Sicherheit nicht
ausgehen. Gebaut wird immer – die Branche ist ein fester Faktor der Binnenkonjunktur.“
Die Gewerkschaft riet Schulabgängern, sich vor allem in Innungsbetrieben umzusehen, die sich
an Tarifverträge halten. Die lägen bei den Verdiensten, Arbeitsbedingungen und der
Beschäftigtenzufriedenheit weit vor Betrieben ohne Tarifbindung, heiße es in einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung.
Zugleich gehe die Digitalisierung auf dem Bau in großen Schritten voran. „Maurer-Roboter
sind nur ein Stichwort auf dem Weg zur Baustelle 4.0. Neue Technologien werden die Arbeit
enorm erleichtern“, sagt Lang. Schon heute müsse sich die Berufsausbildung darauf
einstellen – und den Bau-Nachwuchs für das digitale Zeitalter qualifizieren.
Erstmals hat die IG Bau in diesem Jahr auch einen Fahrkosten- und
Unterbringungszuschuss von 60 Euro pro Monat durchgesetzt. Diesen bekommen
Berufsschüler, die in eine Landes- oder Bundesfachklasse gehen und dafür längere Wege
zurücklegen müssen.