Stadträte bei der Ausgabe der Marken im Innern der Großen Jurahalle; heuer wird es etwas komplizierter
Foto: Franz Janka
NEUMARKT. Der traditionelle Senioren-Nachmittag beim Juravolksfest könnte am nächsten Donnerstag zur Posse werden: es gibt heuer keine Einladungsschreiben mehr.
Die rund 4500 Neumarkter, die über 75 Jahre alt sind, sollen sich vor Ort im Bierzelt mit Ausweis registrieren lassen. Der Grund laut Rathaus: die geänderten Datenschutzgesetze.
Seit einigen Wochen rücken die Einwohnermeldeämter brühwarm alle Meldedaten sogar an die selbsternannten "Detektive" der Gebühreneinzugszentrale heraus; in den letzten Jahren verkaufte man ohne mit der Wimper zu zucken die Anschriften von Neu-Wählern an die Parteien jeder Richtung, damit diese den jungen Leuten die Briefkästen verstopfen konnten - doch die eigenen Bürger darf die Stadt jetzt offenbar nicht mehr per Post anschreiben...
Das heißt es jedenfalls im Neumarkter Rathaus: die neue Regelung der seit Mai geltende Datenschutzgrundverordnung und die dazugehörigen Datenschutzgesetze "erlauben es laut Ansicht des Landesbeauftragten für Datenschutz nicht, dass die Stadt Neumarkt die Meldedaten zur schriftlichen Einladung an die Senioren für diesen Nachmittag verwendet".
Bisher wurden die Neumarkter über 75 Jahren per Brief zum Senioren-Nachmittag am Volksfest eingeladen. Wer nicht wollte, blieb daheim, wer die Einladung annahm, tauschte am Volksfestplatz die Einladung gegen Bier- und Essenmarken. Das war einfach und funktionierte seit 1995, als die Stadt Neumarkt die Senioren erstmals zu einem eigenen Nachmittag auf das Neumarkter Jura-Volksfest einlud.
Doch jetzt schlägt die Bürokratie knallhart zu. Aus der Mitteilung der Stadt:
Diesmal werden die Senioren aber im Vorfeld nicht wie früher per Post schriftlich eingeladen, sondern jeder Bewohner Neumarkts mit 75 Jahren und älter kann in die Große Jurahalle kommen und erhält dort wie gewohnt die Bier- und Essensmarken als Gutscheine. Um seine Berechtigung nachzuweisen sollte jeder Senior seinen Personalausweis mitbringen. Am Haupteingang zur Großen Jurahalle wird nach Vorzeigen des Ausweises die Berechtigung des Seniors anhand einer Liste geprüft. Jede berechtigte Seniorin und jeder berechtigte Senior erhält dann einen Chip, mit dem er weiter zur eigentlichen Markenausgabe im Inneren der Großen Jurahalle geht. Dort erhält er wie bisher von den ausgebenden Stadträten gegen Abgabe des Chips die Bier- und Hähnchenmarken ausgehändigt.
Die Senioren dürfen sich aber auch noch auf weitere Wartezeiten einstellen:
Um die Prüfung der Berechtigung der Senioren zu beschleunigen, werden zwei verschiedene Linien gebildet, je nach Anfangsbuchstaben des Nachnamens der Seniorin oder des Seniors. Von A bis L wird die eine Linie sein, von M bis Z die andere. Die Stadt bittet die Seniorinnen und Senioren unbedingt, sich dabei in der richtigen Reihe anzustellen, um den Vorgang zu beschleunigen. Dabei sollten sie auch schon den Ausweis parat haben, mit dem Ihre Identität zweifelsfrei geprüft werden kann. Wegen der vorhergehenden Prüfung beginnt die Ausgabe der Marken diesmal bereits um 11.00 Uhr, nicht wie bisher um 11.30 Uhr.
Die Stadt rechne am Hauptzugang zur Großen Jurahalle "mit Wartezeiten", hieß es.
Die Freimarken für Senioren können aber bereits im Vorfeld im Hauptamt der Stadt, im Rathaus III, 2. OG, Zimmer 9, zu den üblichen Öffnungszeiten von Montag bis Donnerstag 8.30 Uhr bis 12.00 Uhr sowie am Donnerstag von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr und am Freitag zwischen 8.30 Uhr und 13.00 Uhr abgeholt worden. Auch hier ist ein Ausweis als Nachweis erforderlich.