NEUMARKT. Die CSU erlitt bei den Landtagswahlen im Landkreis Neumarkt wie in ganz Bayern eine krachende Niederlage und fällt hier auf 44 Prozent.
Das sind zwölf Prozentpunkte weniger als 2013 und immerhin noch fünf Prozentpunkte weniger als beim "Desaster" 2008.
Die SPD halbiert ihre Stimmen auf gut sechs Prozent.
Zweitstärkste Parteien sind im Landkreis die Freien Wähler, in der Stadt Neumarkt die Grünen.
Die AfD bleibt im Landkreis Neumarkt unter zehn Prozent; allerdings schneiden die Rechten im Neumarkter Stadtgebiet zweistellig ab. Im Wahllokal Grundschule Hasenheide holen sie beispielsweise sogar über 20 Prozent; mehr als doppelt soviel wie die Freien Wähler.
Die Wahlbeteiligung im Landkreis stieg gegenüber den letzten Wahlen deutlich an und liegt bei über 76 Prozent, im Stadtgebiet Neumarkt bei 71 Prozent.
CSU-Kreisvorsitzender Alois Karl nannte das Ergebnis für seine Partei im Landkreis Neumarkt "erwartbar, aber nicht schön". Bei der "Wahlparty" im Johanneszentrum wollte erwartungsgemäß keine Stimmung aufkommen. Mit Kreisgeschäftsführer Werner Mikulasch zeigte sich Karl aber einig, mit der Veranstaltung wie in früheren Jahren "Dank zu sagen an alle, die sich in den letzten Wochen für die Partei und die Kandidaten eingesetzt" hatten. Und Morgen sei Montag, sagte Karl, "da scheint wieder die Sonne“. Froh sei er, daß die AfD nicht das erreichen konnte, "was sie sich ausgemalt" habe.
Kein schönes Ergebnis: CSU-Kreisvorsitzender Alois Karl und Listenkandidatin Helga Huber
Für CSU-Listenkandidatin Helga Huber war nach dem Wahlergebnis ziemlich klar, dass ihr der Einzug in den Landtag verwehrt würde. Aber der Wahlkampf habe ihr viel gegeben. Sie werde weiter machen. „Denn wo eine Tür zu geht, geht eine andere auf.“
Siegfried Hauff von den Grünen zeigte sich "einfach nur glücklich über das historisch beste Wahlergebnis". Seine Partei habe alle Wahlziele erreicht und sei zweitstärkste Partei in Bayern. "Umwelt und Menschlichkeit zählen doch noch etwas", sagte der Direktkandidat der Grünen.
"Die bayerische Bevölkerung will eine Partei, die der CSU auf die Finger schaut", sagte Matthias Penkala von den Freien Wählern. "Unser bestes Ergebnis bisher, ich bin froh und stolz auf das, was wir geleistet haben".
André Madeisky von der SPD nannte das Ergebnis seiner Partei "natürlich erstmal enttäuschend". Man muss das Votum als Hausaufgabe verstehen, "dass wir den Wählern wieder zeigen müssen, dass die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern von uns vertreten werden". Es sei in der Vergangenheit viel Vertrauen zerstört worden, das "wir wieder gewinnen" müßten. Persönlich nahm er "viel Gutes" aus dem Wahlkampf mit; er habe "sehr viele tolle und intensive Gespräche mit interessanten Menschen im Landkreis geführt und viel Zuspruch erhalten, dass ich mich als Frischling in die Politik traue".
Alle Parteisprecher bedankten sich bei den Helfern der Partei und ihren Wählern.
Die Ergebnisse der Bezirkstagswahl werden erst am Montag vorliegen, sagte um 23 Uhr ein Sprecher des Landratsamtes.