Dr. Magnus Weinberg wird geehrt

NEUMARKT. Am Donnerstag wird der Platz zwischen dem „Schreiberhaus“ in der Bräugasse und dem Rathaus IV in der Fischergasse nach Dr. Magnus Weinberg benannt.

Dies hatte der Bau-, Planungs- und Umweltsenat in seiner Sitzung im Juli beschlossen. Die Anfrage dazu hatten die "Initiative Stolpersteine" für Neumarkt und Sulzbürg und der Historische Verein Neumarkt gestellt.

Dr. Weinberg war seit 1895 Distriktsrabbiner von Sulzbürg und in dieser Funktion auch für die jüdische Gemeinde in Neumarkt zuständig. Als er 1910 mit seiner Familie nach Neumarkt zog wurde auch der Sitz des Distriktsrabbinats Sulzbürg nach Neumarkt verlegt. Es hieß nunmehr Distriktsrabbinat Sulzbürg-Neumarkt.

Dr. Weinberg gehörte auch zu den Gründungsmitgliedern des Historischen Vereins für Neumarkt und Umgebung und betreute dessen Archiv von 1920 bis 1926. Zudem war er als Autor mehrerer Bücher zur Geschichte der Juden in der Oberpfalz bekannt.1931 wurde das Rabbinat Sulzbürg-Neumarkt mit dem Rabbinat Regensburg vereinigt und Dr. Magnus Weinberg übernahm die Leitung. Dazu zog er mit seiner Familie nach Regensburg.

1935 ging er in Ruhestand und verlegte seinen Wohnsitz nach Würzburg, wo er von 1939 bis 1942 das Würzburger Rabbinat übernahm, nachdem Rabbiner Siegmund Hannover zur Emigration gezwungen worden war. 1942 wurde Dr. Weinberg in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo er ein Jahr später starb. Weinbergs Sohn Joseph wurde im April 1943 in Belgien auf dem Transport in das KZ Auschwitz von den Nazis erschossen. Weinbergs Tochter Rosalie war mit ihrer Familie in die Niederlande ausgewandert und wurde nach der deutschen Besetzung des Landes Opfer des Holocaust: Sie, ihr Ehemann und zwei ihrer Kinder starben im KZ Bergen-Belsen. Weinbergs Schwester Zerline Eppstein und sein Halbbruder Hermann Weinberg starben ebenfalls in Theresienstadt.


Zur Platzbenennung in Neumarkt wird es einen dreiteiligen Festabend geben, zu dem die Bevölkerung eingeladen ist. Um 18 Uhr hält im Veranstaltungsraum im Rathaus IV der Leiter des Archivs des Jüdischen Museums Berlin Dr. Aubrey Pomerance einen Festvortrag unter dem Titel „Rabbiner Dr. Magnus Weinberg zum Gedächtnis“. Das Schlusswort nach dem Festvortrag übernimmt der Vorsitzende des Historischen Vereins Stadtrat und Kreisheimatpfleger Rudolf Bayerl.

Danach folgt die Platzbenennung im Freien. Den Abschluss des Abends bildet die Eröffnung der Ausstellung „Dr. Magnus Weinberg – Rabbiner und Chronist der jüdischen Geschichte der Oberpfalz“ im Stadtmuseum.
27.11.18
Neumarkt: Dr. Magnus Weinberg wird geehrt
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