Das holzverarbeitende Gewerbe konnte seinen Lehrlingsbestand erhöhen, hieß es von der Handwerkskammer
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NEUMARKT. Die Handwerkskammer verzeichnete im letzten Jahr einen Rückgang bei neu abgeschlossenen Lehrverträgen.
5.516 Azubis begannen eine Ausbildung im ostbayerischen Handwerk. Im Vergleich zum Vorjahr ist das mit 183 weniger besetzten Stellen ein Minus von 3,21 Prozent.
„Auch wenn die demografische Entwicklung und der ungebrochene Trend zur Akademisierung einen Rückgang der Lehrlingszahlen erwarten ließen, so ist doch festzuhalten, dass das Handwerk die Attraktivität der Ausbildung noch stärker herausstellen muss“, sagte der stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Hans Schmidt, zur Jahresauswertung der Ausbildungsstellensituation.
Doch es gebe auch Berufsgruppen, die im Wettbewerb gut dastehen, so Schmidt. Beispielsweise hat das holzverarbeitende Gewerbe seine Lehrlingszahlen um fast fünf Prozent erhöhen können. Die Berufe Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik oder Maurer verzeichnen ebenfalls Zuwächse bei den Lehrlingszahlen. Die beliebtesten Lehrberufe im Bereich der Handwerkskammer sind nach wie vor Kfz-Mechatroniker, Elektroniker, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Schreiner und Friseur. Die machten 42 Prozent des Gesamtbestandes im ersten Lehrjahr aus.
53 Prozent der Lehrlinge verfügen über einen Mittelschulabschluss. Der Anteil der Auszubildenden mit mittlerer Reife ist auf etwa 35 Prozent angestiegen. Knapp neun Prozent der Jugendlichen haben die Fachhochschul- oder Hochschulreife, was ebenfalls einem leichten Plus entspricht. Die duale Ausbildung werde verstärkt als gleichwertige Option zur akademischen Laufbahn angesehen, glaubt man in der Handwerkskammer.
Was für Betriebe eine Herausforderung sei, sollte andererseits für Jugendliche eine große Chance sein, hieß es. Die Zahl der unbesetzten Lehrstellen erhöhe die Optionen junger Menschen, einen ihren Neigungen entsprechenden Ausbildungsplatz in Heimatnähe zu finden. Mit über 130 Berufen und zahlreichen Weiterbildungsangeboten ermögliche das Handwerk jedem Talent eine berufliche Zukunft.
Außerdem würden in den kommenden zehn Jahren 11.000 Handwerksbetriebe im Kammergebiet einen Nachfolger suchen.