Serien-Sieger im Landkreis Neumarkt: der Haussperling
Foto: Dieter Hopf/LBV-Bildarchiv
NEUMARKT. Der Star belegte bei der „Stunde der Gartenvögel“ im Landkreis überraschend den zweiten Platz hinter dem „Serien-Sieger“ Spatz. Feldsperling und Amsel landeten auf den nächsten Plätzen. 129 Vogel-Freunde zählten dabei am Muttertags-Wochenende in 91 Gärten im Landkreis Neumarkt genau 3007 Vögel.
Die „Stunde der Gartenvögel“ gefindet sich auch bayernweit auf Höhenflug: Mit über 11.400 bayerischen Teilnehmern erreicht Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion auch im Freistaat eine neue Rekord-Beteiligung. Vom 10. bis 12. Mai hatte der LBV zusammen mit seinem bundesweiten Partner NABU zur Zählung der Vögel im Garten aufgerufen.
In Bayern zählten die Naturfreunde in über 8.200 Gärten über 265.000 Vögel. So viele Vogelfreunde wie noch nie haben mitgemacht und somit den bisherigen Höchstwert von 2017 deutlich übertroffen.
Den Gartenvögeln geht es immer noch viel besser als den Feldvögeln. Aber auch bei ihnen scheint sich der Insektenschwund bemerkbar zu machen - die drei häufigsten Insektenfresser-Arten in den Gärten zählen seit Jahren zu den Verlierern. So sind die anhaltenden Rückgänge seit Beginn der Stunde der Gartenvögel im Jahr 2005 bei der Mehlschwalbe dramatisch. Dieses Jahr zählt sie nicht einmal mehr zu den zehn häufigsten Gartenvögeln und rutscht bayernweit und auch im Landkreis Neumarkt auf Rang 11 ab. Für die Rauchschwalbe geht es sogar von der 14. runter auf die 19. Stelle - im Landkreis Neumarkt auf Platz 21. Am schlimmstem erwischt es jedoch den Mauersegler, der vom 12. auf den 18. Platz abstürzt. Im Landkreis Neumarkt liegt er auf Platz 20. „Alle drei Arten gehen schon seit Jahren stetig zurück, und Mehl- und Rauchschwalbe wurden 2016 unter die gefährdeten Arten der Roten Liste der bayerischen Brutvögel aufgenommen. Die aktuellen Daten bestätigen diesen Negativtrend – er scheint sich weiter fortzusetzen“, so der stellvertretende LBV-Artenschutzreferent Ulrich Lanz.
Außer für die Insektenfresser gibt es auch schlechte Nachrichten für die Amsel, obwohl sie noch in neun von zehn Gärten beobachtet wurde. Denn zum ersten Mal in der 15jährigen Geschichte der Mitmachaktion ist sie nicht die Nummer zwei der häufigsten Gartenvögel. „Die Dürre 2018 und der damit verbundene schlechte Bruterfolg im Vorjahr dürften hauptverantwortlich für den diesjährigen Rückgang sein. Auch das Usutu-Virus könnte beteiligt sein“, sagt der Artenschützer. Dieses für Amseln tödliche Virus breitet sich in Bayern aus und hat 2018 zum Beispiel im Großraum Nürnberg zu hohen Verlusten geführt. „Populationsgefährdend ist das Virus aber nicht, denn die Amseln entwickeln eine gewisse Immunität dagegen, und die Bestände erholen sich wieder. Im Landkreis Neumarkt landete die Amsel auf Platz 4.
Im letzten Jahr noch unser Sorgenkind, übertraf das Rotkehlchen nun alle Erwartungen. Es wurden so viele der fleißigen Sänger beobachtet wie noch nie. In nahezu jedem zweiten bayerischen Garten wurden sie gezählt. „Am Beispiel des Rotkehlchens lässt sich gut zeigen, dass bestimmte Populationsschwankungen auch ganz natürlich auftreten. Da der vergangene Winter recht mild war und auch die Obstbäume und Sträucher noch reichlich Früchte trugen, konnten viele Insektenfresser, die im Winter auf Früchte ausweichen, gut über die Runden kommen und das Rotkehlchen eine so hohe Zunahme verzeichnen“, sagt Lanz weiter.
Bayernweit wurden in diesem Jahr pro Garten im Schnitt 32 Vögel ( im Landkreis Neumarkt 33 Vögel) gesichtet. Damit liegt dieses Endergebnis auf dem gleichbleibenden, aber zu niedrigen Niveau der beiden Vorjahre. Immerhin hat sich die Anzahl nicht noch weiter verringert. Der am häufigsten beobachtete Gartenvogel im Freistaat bleibt der Haussperling, auch wenn sich seine kritische Gesamtsituation aufgrund der Wohnungsnot vor allem in den Städten nicht verbessert hat. Hinter dem Spatz folgen bayernweit sein nächster Verwandter der Feldsperling (2.) und der Star (3.) auf den weiteren Spitzenrängen. Die Kohlmeise folgt der Amsel (4.) und rundet die Top-Fünf der Platzierungen ab.
Von ganz besonderen Erlebnissen berichteten Teilnehmer vor allem in Nordbayern. Sie konnten überfliegende oder rastende Bienenfresser beobachten und melden. Genauso spektakulär waren Einzelbeobachtungen des extrem seltenen Wiedehopfs in nahezu allen Regierungsbezirken und die Meldung eines ebenso bedrohten und seltenen Wiesenpiepers aus Mittelfranken.