Unsanierte Altbauten sorgen für hohe Heizkosten – und drücken auf die Klimabilanz, hieß es von der Gewerkschaft
Foto: IG Bau
NEUMARKT. Die Bau-Gewerkschaft sieht im Landkreis Neumarkt großen Nachholbedarf bei der energetischen Sanierung von Altbauten.
Rund 18.700 Wohngebäude im Landkreis würden aus der Zeit vor 1979 stammen. Damit seien
52 Prozent aller Wohnhäuser im Landkreis mindestens 40 Jahre alt.
Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Zahlen des Statistischen
Bundesamtes.
Um effektiv etwas fürs Klima zu tun müsse es deutlich
mehr energetische Altbausanierungen geben. „Wichtig ist dabei, dass Mieter und
Eigenheimbesitzer nicht auf den Kosten sitzen bleiben“, sagte IG Bau-Bezirksvorsitzender
Christian Lang.
Zwar dürften Vermieter ab diesem Jahr nur noch acht statt
bisher elf Prozent der Sanierungskosten auf die Miete umlegen. „Aber für viele
Menschen mit niedrigen Einkommen ist auch das zu viel“, sagte Lang. Der Staat
müsse die Gebäudesanierungen deshalb stärker als bisher fördern. Davon sollten
dann auch Besitzer von Eigenheimen profitieren, die für ihre eigenen vier Wände
hart gespart hätten.
Während im Moment der Verkehr im Mittelpunkt der Debatte stehe, machten Gebäude ein Drittel aller Treibhausemissionen aus, so Lang. Die bisherigen
Sanierungsmaßnahmen reichten bei weitem nicht aus, wie neueste Zahlen der
staatlichen Förderbank KfW zeigten.
Danach wurden im Landkreis Neumarkt im letzten Jahr 715 Wohneinheiten energetisch saniert. Dafür
flossen von der KfW Fördermittel in Höhe von 6 Millionen Euro.
Mit Blick auf den großen Altbaubestand sieht Gewerkschafter Lang „viel Luft nach
oben“. Nachkriegsbauten, von denen es im Landkreis besonders viele gebe, lägen
beim Energieverbrauch etwa drei Mal so hoch wie Neubauten heute.
Doch
bundesweit werde aktuell nur ein Prozent der Gebäude pro Jahr saniert. Die
Bundesregierung hält eine Quote von zwei Prozent für nötig, um die
selbstgesteckten Klimaziele einzuhalten. Das Einsparpotential sei groß: Nach
Angaben der KfW-Bank wurden allein im Jahr 2017 deutschlandweit
480.000 Tonnen CO2 durch Gebäudesanierungen eingespart.