Am Sonntag werden wieder zwei Gärten für Besucher geöffnet
NEUMARKT. Auch heuer öffnen wieder mehrere Gartenbesitzer im Landkreis Neumarkt am letzten Sonntag im Juni ihr Gartentürl für Besucher.
Der Tag der Offenen Gartentür bietet die Möglichkeit, Einblicke in sonst verborgene Gartenparadiese zu nehmen. Am 30. Juni von 10 bis 17 Uhr stehen im Landkreis Neumarkt im Bereich Parsberg und Velburg zwei Gärten offen.
Wie der Vorsitzende des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege und Landrat Willibald Gailler sagte, sei der Kreisverband immer bestrebt, ein unterschiedliches Spektrum an Gärten zu präsentieren. Dadurch können sich die Besucher viele Anregungen holen oder auch miteinander in einen Erfahrungsaustausch treten.
Ein Herz für Tiere im Garten
Annemarie und Wolfgang Müller in Parsberg
Im Baugebiet „Im Hatzengrün“ liegt in Parsberg im Hatzengrünweg 17 das Anwesen von Annemarie und Wolfgang Müller. Das etwa 1000 Quadratmeter große Grundstück beherbergt neben dem Wohnhaus einen abwechslungsreichen attraktiven Wohngarten. Dieser trägt ganz klar die Handschrift der Gärtnerin. Seit 2003 lebt sie in Parsberg und hat im Laufe der Zeit den Garten komplett umgestaltet. Beim Gärtnern kann Annemarie Müller die Beschwerden des Alltags vergessen, sagt sie. Das große Ziel sei es, den Garten für Tiere anziehend zu machen. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Vögel, Amphibien und Igel gelegt. Ein Hinweisschild an der Gartengrenze weist die Autofahrer darauf hin, vorsichtig zu sein, denn Kröten zur Laichzeit oder auch Katzen können die Fahrbahn kreuzen.
Ein dreifach abgestufter Teich ist der Lebensraum für die Krötenlarven und andere Wassertiere. Vögel finden hier stets ein Futterangebot, aber auch Nisthilfen und Unterschlupfmöglichkeiten. So geben sich viele verschiedene Arten ein Stelldichein. Ein beliebter Tummelplatz ist die Vogeltränke, an der auch Bienen eifrig Wasser trinken. Für die Insekten blühen den ganzen Sommer die unterschiedlichsten Pflanzen. Und in der Nacht streift gerne ein Igel durch den Garten. Um die Vielfalt an Tieren zu erleben, haben sogar schon Kinder aus dem Kindergarten und der Schule den Garten besucht.
Besonders stolz sind die Müllers auf ihren mächtigen Blauregen, der nach etwa 30 Jahren nun endlich zur Blüte gekommen ist. Eine Kuriosität stellt der „Efeubaum“ dar. Kunstvoll geschnitten, steht er da wie ein Solitärbaum und spendet Schatten. Kletterrosen beeindrucken durch ihre Größe oder die Fülle an Blüten.
Der Gemüseanbau beschränkt sich im Wesentlichen auf die Frischversorgung mit Tomaten und wenige anderen Kulturen aus dem kleinen Gewächshaus. Zur Düngung im Garten wird in erster Linie der eigene Kompost verwendet, der sorgsam bereitet wird. Zur großen Überraschung von Wolfgang Müller hat er vor vielen Jahren beim Umgraben im Garten sogar schwarze Trüffel gefunden. Eine Vielzahl unterschiedlichster Blumen und Sträucher blühen während der ganzen Vegetationszeit.
Für die schönsten Überraschungen sorgt jedoch die Natur selber. Immer wieder tauchen neue Pflanzen auf. Wichtig ist, so Annemarie Müller, dass man nicht gleich alles ausreißt, was man nicht selber gesät oder gepflanzt hat. An Königskerzen und Karden freuen sich auch Bienen, Hummeln und Co. Den Garten zieren zudem einige Holzskulpturen eines Seubersdorfer Künstlers. Darüber hinaus zeigen unterschiedliche Vogelkunstwerke aus Metall die Liebe zu Vögeln.
Kreisfachberater Franz Kraus vom Landratsamt Neumarkt wird für gärtnerische Fragen zur Verfügung stehen. Parkmöglichkeiten finden sich am Freizeitzentrum in Parsberg, das man am Ortseingang über dem Möbelhof erreicht. Von dort kann man gut zu Fuß über die Jahnstraße und die Adalbert-Stifter-Straße in den Garten am Hatzengrünweg gelangen.
Ein Garten zum Wohlfühlen und Erholen
Martina und Stefan Reindl in Oberweickenhof
Wer von Oberwiesenacker nach Deusmauer im Bereich der Stadt Velburg fährt, findet kurz nach Oberwiesenacker das Hinweisschild, das den Weg hinauf nach Oberweickenhof weist. Dort wohnen im Haus Nr. 15 am nordöstlichen Ortsrand Martina und Stefan Reindl. Die Eheleute haben hier mit Geschick und Liebe zu den Pflanzen einen Garten zum Wohlfühlen und Erholen geschaffen.
Dabei hat sich die Einstellung zur Pflege des Gartens grundlegend verändert, wie Stefan Reindl verrät. Früher ließ man sich leiten von der Idee, dass ein Garten sauber sein muss und sich mit Hilfe der chemischen Industrieprodukte die gesteckten Ziele erreichen lassen. Heute steht für beide die Erkenntnis im Mittelpunkt, dass durch die Leistungen der Natur die Pflege genauso funktioniert.
So werden heute mit Hilfe effektiver Mikroorganismen und natürlicher Pflegemittel die Krankheiten und Schädlinge eingedämmt und die Wachstumsvorgänge in den Pflanzen auf natürliche Weise gefördert. Der Kompost aus dem eigenen Garten bildet die Grundlage der harmonischen Nährstoffversorgung. Beiden besonders wichtig sind Gemüsegarten und Gewächshaus. Eingerahmt von einer kleinen Buchshecke wachsen hier die unterschiedlichen Gemüsekulturen zur Eigenversorgung. Tomaten und Gurken gedeihen im Gewächshaus. Der letzte Rasenschnitt des Jahres dient als Mulchdecke für das Gemüsebeet.
Eingerahmt wird das Grundstück von einer Reihe prägender Bäume und Großsträucher auf den umgebenden Flächen. Auf dem 1300 Quadratmeter großen Grundstück kann man sich viele Anregungen holen, hieß es. Das Zentrum bildet ein großer Teich mit Bachlauf, in dem sich europäische Koi-Karpfen tummeln. Hin und wieder lässt sich eine Ringelnatter blicken und genießt das natürliche Umfeld. Der Teich ist mit unterschiedlichen Stauden eingegrünt. Ein lauschiger Sitzplatz lädt zum Verweilen und Beobachten ein. Der Garten wird durch unterschiedliche Bereiche gegliedert. Moderne Beet- und Strauchrosen sind Partner für die passenden Stauden. Bei der Gestaltung der Beete hat man sich teilweise von einheitlichen Blütenfarben leiten lassen.
Zum Tag der offenen Gartentür in Oberweickenhof vertreten ist eine Gärtnerei, die Stauden zum Verkauf anbietet. Der Trachtenverein aus Oberwiesenacker bewirtet die Gäste mit Kaffee und Kuchen.
Kreisfachberaterin Susanne Flach-Wittmann vom Landratsamt Neumarkt steht als Ansprechpartnerin für gärtnerische Fragen zur Verfügung. Parkmöglichkeiten finden sich entlang der Dorfstraßen.