Berufsfotografen und Inhaber von Fotogeschäften trafen sich mit MdB Alois Karl
Foto: Biersack
NEUMARKT. Neumarkter Berufsfotografen und Inhaber von Fotogeschäften sind aufgebracht: Passfotos sollen nur mehr in Passämtern angefertigt werden.
Die Foto-Profis fürchten wegen des Referentenentwurfs aus dem Bundesinnenministerium um eines ihrer wichtigsten Geschäftsfelder und trafen sich jetzt mit dem Bundestagsabgeordneten Alois Karl im Neumarkter CSU-Büro.
Beim beanstandeten Entwurf aus dem Innenministerium geht es um die Verhinderung des sogenannten „Morphings“, die digitale Veränderung von Gesichtern. Durch computergenerierte Spezialeffekte können bei zwei Einzelbildern Zwischenübergänge berechnet werden, so daß das Ergebnis-Foto zwei verschiedenen Menschen ähnelt. Ein unbescholtener Bürger könnte sich damit einen echten Paß oder Ausweis ausstellen lassen, der dann von einem Kriminellen oder Terroristen ohne großes Risiko benutzt werden kann.
Da hat es offenbar in der jüngeren Vergangenheit ein paar kriminelle oder terroristische Vorfälle gegeben, hieß es bei der Zusammenkunft in Neumarkt. Doch Alois Karl teilt die Ansicht des Berufsstand der Fotografen, dass mit dem Entwurf„ mit Kanonen auf Spatzen“ gezielt werde. Denn mit der Passfotografie würde eines der wichtigen Geschäftsfelder der Branche wegbrechen, die durch die Digitalisierung und die Billig-Konkurrenz von Laien zum Beispiel auf dem Hochzeitsfotomarkt schon arg in Bedrängnis geraten sei.
„Die Geiz-ist geil-Mentalität, die Qualität nicht mehr zu schätzen weiß, ist ein Fluch unserer Zeit“, stimmte MdB Alois Karl zu. Wenn jetzt Fotoautomaten in den Passämtern aufgestellt würden, werde das Arbeitsplätze kosten und die Qualität würde sich drastisch verschlechtern, warnten Jochen Wittmann und Steffen Hailer.
Die Gesprächsteilnehmer waren sich darin einig, dass die Sicherheit vor „Morphing“ oder anderen digitalen Gaunereien gewährleistet sein müsse. Alois Karl schlug zur Gewährleistung der Sicherheit vor, dass nur noch vertrauenswürdige und entsprechend zertifizierte Betriebe Passfotos anfertigen dürften. Dieser Zertifizierung würden sie sich gerne unterziehen, erklärten die Vertreter der Branche, die zu dem Treffen gekommen waren.
Es gäbe auch die Möglichkeit, die Fotos über das Internet direkt vom Fotografen an die Passämter zu schicken, oder sie umgekehrt anzufordern.
Karl formulierte noch an Ort und Stelle ein Schreiben an Bundesinnenminister Horst Seehofer mit einem entsprechenden Antrag. Zudem bat er den Minister, den Fotografen bei seinem Besuch am 2. Februar in Velburg einen kurzen Gesprächstermin einzuräumen.