Der Neumarkter Bund Naturschutz will Informationen über Schwalben im Landkries sammeln
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NEUMARKT. Der Bund Naturschutz im Landkreis Neumarkt will ein Projekt zur Schaffung neuer Nistmöglichkeiten initiieren.
Dazu braucht er das Wissen und die Mitarbeit der „Schwalbenliebhaber, Naturfreunde und Hausbesitzer“ im Landkreis. Man wolle sich einen Überblick über das Vorkommen der Schwalben und Mauersegler schaffen.
Schwalben auf dem Land und Mauersegler in der Stadt gehören zu einem Sommer einfach mit dazu. Früher galten sie als Glücksbringer und tauchten auch in Sprichwörtern und Redewendungen auf: „An Mariä Geburt fliegen die Schwalben und Studenten furt“, „An Mariä Verkündigung kommen die Schwalben wiederum“, „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“.
Mittlerweile seien Schwalben aber auch im Landkreis Neumarkt selten geworden. Die Mehlschwalbe gilt sogar als gefährdet und Rauchschwalbe und Mauersegler stehen auf der Vorwarnliste der Roten Liste der gefährdeten Tierarten in Bayern. Alle diese Arten sind Zugvögel und halten sich nur im Sommer hier auf.
Sie sind hier, um sich fortzupflanzen. Für den Fortbestand einer Population sind damit die Lebensbedingungen in den Städten und Dörfern hierzulande entscheidend.
Die Kreisgruppe Neumarkt im Bund Naturschutz will ein Projekt zur Schaffung neuer Nistmöglichkeiten initiieren. Dazu brauche man aber zuerst einen Überblick über das Vorkommen der Schwalben und Mauersegler. Vorrangiges Ziel ist es, die bisher bestehenden und gut angenommenen Standorte zu erhalten.
An alle Mitglieder und Naturfreunde geht deshalb der Aufruf, entsprechende Vorkommen zu melden: man solle Ort und Anzahl von Schwalben und Mauerseglern mitteilen - wenn möglich auch, ob es sich um Rauchschwalben, Mehlschwalben oder Mauersegler handelt, ob die Nester schon alt sind oder wie lange sie schon genutzt werden. „Je mehr Informationen umso besser“, sagte Kreisvorsitzender Dr. Josef Guttenberger.
Helfer können diese Angaben über Telefon 09181 21578 oder per Email mitteilen. Dazu benötige man Angaben über die Adresse des Hauses, die Tierart, die Zahl der Nester und der Tiere und den Namen des Mitteilers. Alle Angaben werden vertraulich behandelt und keine Informationen an andere weitergegeben.
Im nächsten Jahr wolle man den Aufruf wiederholen und dann auch konkrete Hilfe organisieren, also zum Beispiel künstliche Nester besorgen oder Hilfe beim Anbringen von Nestern und Kotbrettern organisieren. Vielleicht finde man auch Möglichkeiten, um neue Nistmöglichkeiten zu bauen, und das Umfeld zu verbessern
Schwalben fänden als Insektenjäger im Luftraum über der Stadt und den angrenzenden Wiesen und Äckern immer weniger Nahrung. Sie zeigten damit indirekt den Insektenschwund an.
Das Futterproblem sei das eine, Nist- und Schlafmöglichkeiten das andere. Die Mehlschwalben bauen ihre Nester außerhalb von Häusern, unter Dachvorsprüngen, die Rauchschwalben im Innern, meist in Ställen oder hohen Durchfahrten. Den Mauerseglern reicht meist eine Nische hoch droben unter dem Dach. Normalerweise nutzen beide Schwalbenarten ihre Nester jedes Jahr erneut, da sie sehr standorttreu sind und im Frühjahr immer wieder zurückkommen.
Leider würden für Mehlschwalben und Mauersegler die Nistplätze an Häusern durch Umbauten und Sanierungen immer weniger. Den Rauchschwalben mache die Umstellung der Tierhaltung auf moderne Laufställe und Hygienerichtlinien zu schaffen. Neue Nester können oft nicht mehr gebaut werden, da weniger Material zum Nestbau vorhanden ist.
Dreck und Schlamm gebe es immer weniger und hätten auch oft eine andere Beschaffenheit. Die Nester haften dann nicht mehr so gut und fallen herab. Manchmal ärgern sich auch die Hausbewohner über den Dreck unter dem Nest am Boden oder an der Wand. Das könne aber durch Anbringen von "Kotbrettern" leicht vermieden werden.
Übrigens sind alle genannten Tierarten durch das Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt; dies betrifft auch ihre Nester, die ganzjährig weder beseitigt noch verschlossen werden dürfen.