An der Saarlandstraße soll ein Komplex mit acht Wohnungen auf dem Grundstück eines früheren Einfamilienhauses errichtet werden
Foto: Madeisky
NEUMARKT. Nachverdichtung statt Ausweisung neuer Baugebiete - was grundsätzlich erwünscht ist birgt nach SPD-Meinung auch Nachteile.
Heiß diskutiert wird in Neumarkt das Problem im sogenannten „Gartenviertel“ im Bereich Saarlandstraße, wo auf dem Grundstück eines ehemaligen Einfamilienhauses ein Neubau mit acht Wohnparteien entstehen soll.
In Zeiten hoher Grundstückspreise und Wohnungsknappheit kommt der Nachverdichtung in dünn bebauten städtischen Wohngegenden eine besondere Rolle zu, hieß es bei der letzten Sitzung der SPD-Stadtratsfraktion, für die die Schaffung von Wohnraum eines der zentralen Themen im Kommunalwahlkampf war. So werde derzeit auch in Neumarkt an vielen Stellen im Stadtgebiet nachverdichtet.
Man darf aber nicht außer Acht lassen, dass mit der Verdichtung eines bestehenden Wohngebiets auch „immense Nachteile“ einhergehen können, hieß es bei der Sitzung. Wenn nämlich für den Neubau hochpreisigen Wohnraums die Grenzen der örtlichen Infrastruktur erreicht werde und gesteigerter Autoverkehr und Parkplatznot die Lebensqualität im Quartier einschränke, könne das zu sozialen Spannungen führen und die Nachbarschaft in Aufruhr versetzen.
Genau das passiere gegenwärtig im Neumarkter Gartenviertel, ausgelöst durch das Bauvorhaben auf dem Grundstück Saarlandstraße 34. Hier soll auf dem Grund eines ehemaligen Einfamilienhauses ein Neubau für acht Wohnparteien entstehen.
Auf Einladung der um ihr Umfeld besorgten Anwohner informierte sich die Stadtratsfraktion der SPD vor Ort über die Situation in der Saarlandstraße. Viele Anwohner nutzen die Gelegenheit, ihre Bedenken hinsichtlich des „riesigen Bauprojekts“ zum Ausdruck zu bringen und die Stadträte um Unterstützung ihrer Anliegen zu bitten. Dabei wurde unter anderem vorgetragen, dass der gewachsene Baumbestand an für das Viertel charakteristischen Föhren vom Bauträger bereits ohne Genehmigung entfernt worden sei.
Man könne die Anliegen und Bedenken der Bürger des Gartenviertels „sehr gut nachvollziehen“ und unterstütze deren Forderung nach einer der Nachbarschaft angemessenen Bebauung auf dem Grundstück, hieß es von den SPD-Stadträten.
Nachverdichtung ist aus Sicht der SPD-Stadträte durchaus wichtig und richtig. Jedoch dürfe diese nicht zu einer „reinen Gewinnmaximierung für den Bauträger verkommen“. Mit Augenmaß müsse auf Naturverträglichkeit wie auch auf die Akzeptanz in der Nachbarschaft Rücksicht genommen werden. Nur so sei eine nachhaltige und zukunftsorientierte Stadtplanung möglich.