Die Mühlstraße verfügt nur entlang des Stadtparks über Fahrradwege - an der Kreuzung mit der Weiherstraße verschwinden sie plötzlich
NEUMARKT. Die Pläne eines Bürgerbegehrens für einen Radweg in der Mühlstraße haben sich durch die Corona-Beschränkungen nicht in Luft aufgelöst.
Die Bürgerinitiative informierte jetzt darüber, dass die Unterschriftensammlung inzwischen fortgesetzt wird. Über die Hälfte der erforderlichen Unterschriften liegt bereits vor.
Ein sicherer Anschluss ans Radwegenetz für die 1500 Schüler der Knaben- und der Mädchenrealschule sowie für die Besucher des Ganzjahresbads sei absolut sinnvoll, wenn die Straße jetzt ohnehin erneuert wird, hieß es von den Initiatoren der Unterschriftensammlung, die sich übrigens aus Mitgliedern des Elternbeirats der Knabenrealschule formiert haben.
Der Stadtrat hat während der Zeit der Ausgangsbeschränkungen den Neubau der Mühlstraße ohne Radweg beschlossen. Dies widerspreche nach den Erfahrung durch die vielen Gespräche mit Bürgern beim Sammeln der Unterschriften dem Mehrheitswillen der Neumarkter Bevölkerung, glaubt man bei der Bürgerinitiative.
Der von der Stadt damals bemühte Vergleich der Pläne für die Mühlstraße mit der „sehr schön gelungenen Neugestaltung“ des Schießstättenwegs vor der Theo-Betz-Schule hinke, da es sich dort um eine reine Anwohnerstraße handelt, die ohne die Schule kaum Fahrzeugfrequenz hat. Die Mühlstraße jedoch sei eine Sammelstraße für den Stadtosten; dort hätten es die radfahrenden Schulkinder mit 6500 Fahrzeugen täglich zu tun, in der Spitzenstunde alle 5,5 Sekunden ein Auto. Da nützten die großzügig gestalteten Gehwege und eine Verengung der Straßenbreite den Radfahrern wenig, wenn sie zum Fahren auf der Straße gezwungen würden.
Die Straßenverkehrsordnung verlange nach Informationen der Bürgerinitiative unter anderem vom Radfahrer, dass er äußerst rechts zu fahren und notfalls an geeigneter Stelle anzuhalten habe, um ein Überholen zu übermöglichen, wenn hinter ihm sich drei oder mehr Fahrzeuge stauen. Bei der hohen Fahrzeugdichte werde diese Situation in der Mühlstraße Dauerzustand sein. Diese Rechtslage wirke äußerst ungünstig gegen radfahrende Schulkinder. Sollte etwas passieren, werde man so jederzeit eine Teilschuld beim Kind allein durch diesen "unvermeidlichen" Verstoß gegen die StVO vorliegen haben, hieß es von der Bürgerinitiative.
Wie von Beginn an sei man offen für weitere Varianten wie zum Beispiel "Gemeinsamer Geh- und Radweg" oder "Fahrradstraße". Eine detaillierte Betrachtung der Varianten sei „leider“ weder beim sogenannten "Runden Tisch" noch in der Stadtratssitzung zugelassen worden. „Ganz offensichtlich wurde dem Stadtrat einfach die gleiche vorgeprägte Präsentation wie beim Runden Tisch als einzig mögliche Empfehlung der Fachleute verkauft“, hieß es. Denn diese Datei sei als einzige dem offiziellen Sitzungsprotokoll beigefügt.
Über die Hälfte der erforderlichen Unterschriften liege bereits vor. Zur erfolgreichen zweiten Halbzeit nach der Coronapause würden weitere Unterstützer zum Sammeln von Unterschriften gesucht. Kontakt kann aufgenommen werden über die Internetseite oder über Telefon 09181/5113229.