„15-Kilometer-Radius“ nicht aktuell

Das längst fertiggestellte Impfzentrum an der Neumarkter Autobahnauffahrt soll in der letzten Januar-Woche in Betrieb gehen
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NEUMARKT. Ab Montag gelten auch im Landkreis Neumarkt die von der Kanzlerin und den Länderchefs beschlossenen Lockdown-Verschärfungen.
Von einer ebenfalls angeordneten Einschränkung der Bewegungsfreiheit in „Hotspot“-Gebieten auf einen 15-Kilometer-Radius ist der Landkreis jedoch glücklicherweise ein ganzes Stück entfernt. Am Donnerstag lag die Inzidenz im Landkreis offiziell bei 136.
Nun hofft man natürlich, daß die zur Einstufung als „Hotspot“-Gebiet erforderliche Sieben-Tage-Inzidenz nicht mehr erreicht wird. Zuletzt lag der Landkreis am Neujahrstag über dieser Grenze. Und natürlich weiß man auch in der „Führungsgruppe Katastrophenschutz“, daß die aktuellen Zahlen wegen der zahlreichen Feiertage mit den damit verbundenen niedrigen Test-Zahlen möglicherweise ein zu positives Bild vorgaukeln.
Wie sich eine Bewegungs-Einschränkung auf einen 15-Kilometer-Radius für die Bürger im Landkreis auswirken würde, ist noch nicht ganz klar. Ein Landratsamts-Sprecher sagte, man werde bei einer Überscheitung der 200er-Inzidenz eine entsprechende Allgemeinverfügung für den Landkreis erlassen und sich dabei zuvor über die genauen Bestimmungen informieren. So war vorerst noch nicht klar, welche Ausnahmen dabei gelten und wo der Radius überhaupt beginnt. Liegt der Radius-Mittelpunkt nämlich nicht direkt in der Wohnung, sondern an der Gemeinde-Grenze, so wäre dann auch fast eine Autofahrt bis an die Nürnberger Stadtgrenze möglich.
Doch vorerst gelten im Landkreis ab Montag die bayernweiten Verschärfungen: das ist neben der Weiterführung des bestehenden „Lockdowns“ vor allem eine Einschränkung der Kontakte auf „einen Hausstand plus eine Person“. Bisher war ein Zusammentreffen von zwei Hausständen mit maximal fünf Personen plus Kindern möglich.
Die Impfquote im Landkreis Neumarkt liegt auch am Donnerstag noch bei etwa 0,81 Prozent; das ist höher als in Bayern (0,64) und fast allen anderen Bundesländern. Etwa 1100 Menschen im Landkreis haben inzwischen eine Corona-Schutzimpfung erhalten - die meisten in Alten- und Pflegeheimen und im Neumarkter Klinikum. Das Impfzentrum nahe der Neumarkter Autobahnauffahrt ist noch nicht in Betrieb. Am Freitag erwartet man im Landkreis weitere 1200 Impfdosen.
Die Impfung ist völlig kostenlos - dieser Hinweis ist deshalb wichtig, weil nach Angaben der für Neumarkt zuständigen Regensburger Kripo bereits Ganoven eine neue Betrugsmasche zunutze machen wollen: in einigen Fällen meldeten sich die Täter telefonisch bei älteren Mitbürgern und forderten diese auf, sich zu einer bestimmten Uhrzeit an einer genannten Örtlichkeit einzufinden. Die Angerufenen sollten einen größeren Geldbetrag für die Durchführung der Impfung mitbringen.
In anderen Betrugsfällen wurde den Angerufenen ein Termin zur Impfung angeboten. Die Impfung würde vollständig von der Krankenkasse übernommen, jedoch sei eine Vorauszahlung notwendig.
Einladungen zu Corona-Impfungen würden derzeit generell nicht telefonisch angeboten, warnt die Polizei
Ab der letzten Januar-Woche sollen im neuen Impfzentrum die Impfungen an Landkreisbürgern über 80 Jahren, die nicht Heimbewohner sind, beginnen. Die Anmeldungen dazu sind voraussichtlich ab 15. Januar möglich.
Senioren im Landkreis, die eine Impfung wollen, brauchen aber vorerst nicht selbst aktiv zu werden. Wie Pressesprecher Michael Gottschalk vom Neumarkter Landratsamt auf Anfrage von „neumarktonline“ sagte, werden alle Betroffenen direkt persönlich angeschrieben. In dem Brief wird dann genau erläutert, wie und ab wann man sich im Internet oder per Telefon einen Impftermin sichern kann.
07.01.21
Neumarkt: „15-Kilometer-Radius“ nicht aktuell