Pendler-Zahlen unverändert


Viele Neumarkter verlieren auf dem Weg zur Arbeit „Lebenszeit im Stau“, hieß es von der Gewerkschaft
Foto: IG Bau
NEUMARKT. Auch in Zeiten von Lockdown und Homeoffice bleibt die Zahl der Pendler im Landkreis Neumarkt auf einem hohen Level.

Im letzten Jahr verließen rund 20.400 Menschen auf dem Weg zur Arbeit die Kreisgrenzen. Besonders in der Baubranche seien weite Anfahrtswege verbreitet, hieß es von der IG Bau.

Die Gewerkschaft beruft sich auf eine Statistik des Arbeitsamtes. Demnach blieb die Zahl der sogenannten Auspendler im Landkreis Neumarkt mit einem Plus von 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert.

Zu den Hauptursachen für die anhaltend großen Pendelströme zählt nach Einschätzung der Gewerkschaft der teure Wohnraum zum Beispiel wie Nürnberg. „Nach jahrelangen Mietsteigerungen können sich viele Beschäftigte das Leben am Arbeitsort nicht leisten“, sagte der stellvertretende Bezirksvorsitzende Manfred Götz. Ihnen bleibe als Alternative oft nur stundenlange Fahrerei mit dem Auto oder der Bahn.


Es dürfe aber nicht sein, dass Bauarbeiter, die in den Ballungsräumen Wohnungen bauten, sich diese selbst nicht mehr leisten könnten. Die IG Bau fordert deshalb mehr Anstrengungen bei der Schaffung bezahlbaren Wohnraums. „Deutlich mehr Wohnungen, die sich in den Städten auch Gering- und Normalverdiener leisten können, sind ein entscheidender Beitrag, um die Pendler- Zahlen zu verringern“, sagt Götz.

Dafür müsse die Politik klare Vorgaben machen, etwa indem kommunale Grundstücke nicht an den Meistbietenden verkauft würden, sondern an Bauherren, die sich zu bezahlbaren Mieten verpflichteten. Beim sozialen Wohnungsbau müssten die staatlichen Fördermittel massiv aufgestockt werden und einmal gebaute Sozialwohnungen dauerhaft preisgebunden bleiben.

Dass Menschen in der Nähe ihres Arbeitsplatzes wohnen können, sei nicht nur eine soziale, sondern auch eine ökologische Frage: „Weniger Pendelei bedeutet für die Betroffenen mehr Zeit für die Familie, Freunde und Hobbys. Gleichzeitig kann ein erheblicher Teil der CO2-Emissionen im Verkehrssektor eingespart werden“, so Götz.

Nach Angaben des Arbeitsamtes verließen im vergangenen Jahr bundesweit vier von zehn sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf dem Weg zur Arbeit die Grenzen ihrer Stadt oder ihres Landkreises. Damit erreichte die Zahl der Fern-Pendler trotz Pandemie einen Höchststand von 13 Millionen.
12.04.21
Neumarkt: Pendler-Zahlen unverändert
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