Mehr Angriffe auf Polizisten


Bei der Festnahme oder auch nur bei Routine-Kontrollen werden immer mehr Polizisten angegriffen
Symbolbild: Pixabay
NEUMARKT. Sie werden geschlagen, getreten, bespuckt und beleidigt: 33 Polizisten im Landkreis wurden im letzten Jahr Opfer von Gewalt.

Trotz oder sogar wegen Corona ist diese Zahl im Jahr 2020 angestiegen; 2019 waren es 28 Fälle. Zum Glück wurde keiner der Polizeibeamten im Landkreis Neumarkt bei den Attacken schwer verletzt.

Die Zahl der Angriffe ist damit im Landkreis stärker gestiegen als oberpfalzweit. Die Polizisten wurden dabei oft völlig unerwartet ausgerechnet von Menschen angegriffen, denen sie helfen wollten (wir berichteten vielfach).

In der Oberpfalz erlitten im letzten Jahr insgesamt über 200 Polizisten mindestens leichte Verletzungen - und dabei ist sie im bayernweiten Vergleich der Bezirk mit den niedrigsten Fallzahlen.


Oberpfalzweit kam es 643 Mal zu Gewalt gegen Polizeibeamte. Im Vergleich zum Vorjahr handelt es sich dabei um einen Anstieg von knapp zehn Prozent. Darunter fallen Delikte wie Beleidigung, Bedrohung, Gefährliche Körperverletzung, Tätlicher Angriff bis hin zu Versuchtem Mord und Versuchtem Totschlag.

Man werde alles tun, damit die Beamten noch besser vor Anfeindungen und Angriffen geschützt werden, sagte dazu Polizeipräsident Norbert Zink. Gewalt gegen die Polizei werde in keinster Weise geduldet. Die Begehungsweise reicht von passiver Verweigerung, schlagen, treten, bis hin zu beißen. Außerdem wurden die Beamten in mehr als 50 Fällen bespuckt - das gab es auch im Landkreis Neumarkt (wir berichteten).

Besorgniserregend sei die Zunahme von gefährlicher Körperverletzung und Widerstand. In zwei Fällen wurde in der Oberpfalz nach Angriffen auf Polizeibeamte ein Strafverfahren wegen eines versuchten Tötungsdeliktes eingeleitet. In mehr als 40 Fällen wurden Wurfgegenstände, Pyrotechnik, Autos bis hin zu scharfen Schusswaffen eingesetzt oder damit gedroht.

Dass Täter gerade auch in Hinblick auf die Einhaltung der Corona-Beschränkungen nicht vor Angriffen gegen die Polizisten zurückschreckten, zeigte ein Fall im Landkreis Neustadt an der Waldnaab: dort wurde im April ein 23jähriger Autofahrer kontrolliert, der möglicherweise gegen die geltende Ausgangsbeschränkung verstieß, dann plötzlich Suizid-Absichten äußerte und sagte, er wolle mit dem Auto gegen einen Baum fahren. Als die Polizisten versuchten den Autoschlüssel abzuziehen beschleunigte der Mann sein Fahrzeug stark und schleifte einen Polizisten etwa 80 Meter weit mit. Der Beamte zog sich dabei erhebliche Gesichts- und Oberkörperverletzungen zu und wurde vom Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht. Er befand sich mehr als fünf Wochen im Krankenstand. Der 23jährige Mann konnte später festgenommen werden und erhielt eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und zwei Jahre Führerscheinentzug.

Immer mehr solche Verfahren werden in Zusammenarbeit mit den Staatsanwaltschaften priorisiert bearbeitet. Damit möchte man schnell und konsequent die Täter bestrafen und zeigen, dass Polizisten und Angehörige anderer Rettungsorganisationen, insbesondere der Feuerwehr und des Sanitätsdienstes, in der Oberpfalz unterstützt werden.
28.05.21
Neumarkt: Mehr Angriffe auf Polizisten
Telefon Redaktion


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