Trassengegner bei „Protest-Camp“

In Wallnsdorf fand das zweite „Protest-Camp“ statt
NEUMARKT. Rund 200 Trassengegner hatten sich am Wochenende zum zweiten „Protest-Camp“ in Wallnsdorf eingefunden. Politiker sah man nur vereinzelt.
Markus Söder, Hubert Aiwanger oder Peter Altmaier hatten nicht ganz unerwartet die Einladung der Bürgerinitiativen nicht angenommen, dort als Redner aufzutreten. Doch auch viele eingeladene Lokal-Politiker waren fern geblieben.
Michaela Wild von der BI Winterzhofen und Gabi Götz von der BI Döllwang führten durch das Programm der Veranstaltung.
In seinen Grußworten rief Bürgermeister Bernd Mayr aus Dietfurt auch stellvertretend für seine anwesenden Kollegen aus Deining und Beilngries die Bürgerinitiativen dazu auf, in ihrem Widerstand nicht nachzulassen und das jetzt laufende Raumordnungsverfahren für möglichst zahlreiche Einwendungen zu nutzen.
Für ÖDP-Kreisrat Wolfgang Branner war es „nicht akzeptabel, dass die Konzerne mit dem Stromhandel Millionengewinne verbuchen, die Investitionen hierfür aber von den kleinen Stromkunden aufgebracht werden müssen, ohne dass sie einen Nutzen davon haben“. Außerdem sprachen auswärtige Parteienvertreter von den Linken und den Freien Wählern
Der stellvertretende Bezirkspräsidenten des Bayerischen Bauernverbands Ely Eibisch war mit dem Mittelfränkischen BBV-Präsidenten Günther Felßner und Kreisbäuerin Sieglinde Hollweck gekommen und beklagte nicht nur die zunehmende Inanspruchnahme von landwirtschaftlichen Flächen für Straßen oder Gewerbegebiete, sondern auch die „immensen bürokratischen Hürden“, die Landwirte überwinden müssten, wenn sie mit der Erzeugung von erneuerbaren Energien zur Energiewende beitragen wollen. „Hier müssen die Weichen anders gestellt werden, wenn unsere Landwirtschaft noch Zukunft haben soll“. Gerade durch die regionale Energieversorgung könne die Wertschöpfung vor Ort bleiben. Landwirte seien nicht nur für die Erzeugung von Lebensmitteln zuständig, sondern auch für die Energieversorgung.
Für den BUND Naturschutz ging Sigrid Schindler, die 2. Vorsitzende der Kreisgruppe Neumarkt, auf die bevorstehende Bundestagswahl ein und bat die Zuhörer, bei ihrer Entscheidung, wer zukünftig in Berlin die Gesetze machen soll, die Wahlprüfsteine des BUND zu beachten. „Die dezentrale Energiewende ist eine notwendige Voraussetzung, um die Klimaziele erreichen zu können.“
Die Sprecherin des bundesweiten Aktionsbündnisses der Trassengegner, Dörte Hamann, sagte zum Schluss, dass der Bau der Juraleitung nichts mit der Energiewende zu tun habe und diese sogar verhindere. Die betroffenen Bürgerinitiativen hätten die Pandemiezeit genutzt, um sich fachlich weiter aufzustellen und den Bau mit vereinten Kräften zu verhindern.

Rund 200 Trassengegner waren zum Camp gekommen
27.06.21
Neumarkt: Trassengegner bei „Protest-Camp“