Gefährliche Spiele am Gleis

Bundespolizisten wollen am Donnerstag in Neumarkt informierten
Foto: Symbolfoto/Bundespolizei
NEUMARKT. Kinder im Gleis-Bereich verursachten im Februar in Postbauer-Heng eine Notbremsung eines Zuges, bei der ein Mensch verletzt wurde.
Jetzt wollen Präventionsbeamte der Bundespolizei am Donnerstag am Neumarkter Bahnhof über Gefahren an den Gleisen aufklären. Der Vorfall in Postbauer-Heng brachte damals den Zugverkehr durcheinander und sorgte bei Reisenden für große Verspätungen.
Die in Waldmünchen stationierte Bundespolizei möchte zu Beginn der Sommerferien Kinder und Jugendliche eindringlich vor Gefahren an Bahnanlagen warnen. Deshalb sind Präventionsbeamte im Einsatz, um über sicheres Verhalten aufzuklären. Am Neumarkter Bahnhof soll dies zusammen mit einem Mitarbeiter der Deutschen Bahn am Donnerstag ab 11.20 Uhr geschehen.
Mit der Notbremsung im Februar dieses Jahres am Bahnhof in Postbauer-Heng (
wir berichteten) konnte der Zugführer möglicherweise eine Katastrophe verhindern. Er selbst erlitt bei dem Vorfall einen Schock. Ein 17jähriger Reisender wurde bei der Notbremsung leicht verletzt.
Nach Angaben der Polizei hatten sich damals Kinder im Gleisbereich aufgehalten. Die Bundespolizei ermittelte wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr und fahrlässiger Körperverletzung. Die Kinder konnten übrigens bis heute nicht identifiziert werden. Sie wären wohl wegen ihres geschätzten Alters auch schuldunfähig. Dennoch hätte der Vorfall eventuell zivilrechtliche Schadensersatzansprüche nach sich ziehen können.
Denn neben dem Leichtverletzten im Zug hatte der Vorfall auch andere drastische Auswirkungen: der Zugverkehr auf der Bahnstrecke zwischen Regensburg und Nürnberg und damit auch die S-Bahn-Linie zwischen Neumarkt und Nürnberg war für über eine Stunde vollständig gesperrt; viele Reisende verpaßten vermutlich wichtige Anschluß-Verbindungen.
Ein weiteres lebensgefährliches Phänomen sind Selfies mit Gleisanlagen als „interessantes Hintergrundmotiv“, hieß es von der Bundespolizei. Ende April haben drei junge Burschen das Brückengeländer des „Safferlinger Stegs“ in der Nähe des Hauptbahnhofes Regensburg überklettert und sich dabei fotografiert. Die Brücke befindet sich nur wenige Meter über der Oberleitung. Im Präventionsgespräch räumten zwei Jungs ein, über die Gefahren ihres riskanten Manövers nicht nachgedacht zu haben.
Aus aktuellem Anlass warnt die Bundespolizei auch hinsichtlich bevorstehender Schulabschlussfeiern: Im Juni wäre es in Amberg fast zu einer kritischen Situation gekommen. Eine Gruppe von Schülern feierte den letzten Prüfungstag. Ein stark alkoholisierter 19jähriger Jugendlicher entfernte sich von den anderen Feiernden. Freunde fanden ihn später orientierungslos im Bahngleis sitzen und zogen ihn von den Schienen.
Die Bundespolizei Waldmünchen mahnte Kinder und Jugendliche deshalb zur Vorsicht:
- Haltet euch nicht im Gleisbereich auf! Züge nähern sich fast lautlos und können je nach Windrichtung oft erst sehr spät wahrgenommen werden. Sie haben einen langen Bremsweg, entwickeln eine Sogwirkung und können nicht ausweichen.
- Klettert nicht auf Masten, Schutzeinrichtungen, Brücken und abgestellte Schienenfahrzeuge. Es entsteht eine lebensgefährliche Nähe zum Oberleitungsnetz der Eisenbahn – dieses steht unter einer Spannung von 15.000 Volt!
28.07.21
Neumarkt: Gefährliche Spiele am Gleis