„Emissionsarme Alternative“


In Sengenthal wurde eine 860 Meter lange Erprobungsstrecke gebaut
Foto: Oliver Kerner/Bögl
NEUMARKT. Die Firma Bögl hat in Sengenthal auf einer 860 Meter langen Erprobungsstrecke den Betrieb einer Magnetschwebebahn für den Gütertransport gestartet.

Mit einer „besonders leisen und effizienten“ Technologie will das Unternehmen - 13 Jahre nach dem spektakulären „Aus“ für den „Transrapid“ (wir berichteten vielfach) - neben dem Einsatz im Personennahverkehr auch im Güterverkehr eine platzsparende und emissionsarme Alternative zum straßengebundenen Verkehr bieten.

Bei einer Taktfolgezeit von 20 Sekunden können bei dem vollautomatisierte „Transport System Bögl“ bis zu 180 Container pro Stunde und Richtung einzeln bei Geschwindigkeiten von bis zu 150 Stundenkilometern vollelektrisch transportiert werden, heißt es in einer Pressemitteilung der Firma am Mitwoch.

In Hamburg wird aktuell eine 120 Meter langen Demonstrationsstrecke inklusive Weiche für den „ITS World Congress“ gebaut. Vom 11. bis 15.Oktober sollen dort Besucher den Umschlag vom Lastauto auf das Cargo-System und dessen leisen Fahrbetrieb erleben können. Die Demonstrationsstrecke wird in Verbindung mit einer Machbarkeitsstudie die Basis für Realanwendungen der Technologie im Logistikbereich bilden.


Einsatzmöglichkeiten für das TSB Cargo bestehen in der Verteilung von Gütern zwischen stark frequentierten „Logistikhubs“ wie zum Beispiel Hafenterminals oder in der Hinterlandanbindung an sogenannte „Dry Ports“. Da aktuell im Container-Einzeltransport hauptsächlich dieselbetriebene Lastwagen eingesetzt werden, soll die Verlagerung auf ein vollelektrisches System zu einer CO2-Reduktion in der Transportkette führen und die Infrastrukturen im Hafen entlasten.

Das System der Firma Bögl verwendet ein elektromagnetisches Schwebesystem, das den Verschleiß an Fahrzeugen und Infrastruktur reduziere. Daraus folge eine erhebliche Senkung von Betriebskosten wie auch Feinstaubemissionen im Vergleich zu konventionellen Systemen. Aus betriebs- wie auch volkswirtschaftlicher Sicht könnten Container wesentlich effizienter transportiert werden. Nach ersten Analysen sollen Einsparungspotenziale von 50 Prozent der derzeit anfallenden Kosten möglich sein.

Das Transportsystem wurde von der Firmengruppe Bögl selbst entwickelt und bisher ausschließlich aus Eigenmitteln finanziert. Mit einem Förderprojekt des Bundesverkehrsministeriums konnte in kürzester Zeit die Adaption vom Personennahverkehr auf den vollautomatisierten Containertransport realisiert werden, hieß es.
18.08.21
Neumarkt: „Emissionsarme Alternative“
Telefon Redaktion


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