„Klingendes Kulturdenkmal“
Die Orgel der Wallfahrtskirche Herz Jesu in Velburg
Foto: Martha Gottschalk/pde
NEUMARKT. In der Reihe „Orgeljahr 2021“ stellte Domorganist Martin Bernreuther die historische Hepp-Orgel der Wallfahrtskirche Herz Jesu in Velburg vor.
Das Instrument aus der Zeit zwischen Barock und Romantik gilt als „klingendes Kulturdenkmal von überregionaler Bedeutung“.
Die Wallfahrtskirche steht auf dem westlich von Velburg gelegenen Kreuzberg, der später Calvariberg genannt wurde. Der „Gnadenort“ geht zurück auf eine im Jahr 1723 gegründete Eremitenklause. Das kleine Gotteshaus beherbergt eine der wenigen noch erhaltenen Orgeln aus der Epoche der Wiener Klassik, sagte Bernreuther.
Es war die Zeit um Joseph Haydn in der Wilhelm Hepp aus Amberg das kleine Instrument im Jahr 1803 erbaute. Als Meister seines Fachs habe Hepp die kunstvolle Schleifladenorgel mit zwölf Registern auf einem Manual und Pedal verwirklicht. „Die Spieltischkonsole ist bereits zeittypisch freistehend mit Sicht zum Altar und die klangliche Ausrichtung vielfältig in der Palette charakteristischer Grundstimmen“, so Bernreuther.
Nach umfangreichen Recherchen über die Historie konnte das einzigartige Instrument im Jahr 2017 wieder in seinen authentischen Zustand versetzt werden. Die aufwändige Restaurierung leistete eine Orgelbaufirma aus Tschechien. Sämtliche Bestandteile aus Holz, Metall und Leder wurden nach historischen Methoden restauriert. Alle 702 Pfeifen, von denen die größte etwa 2,40 Meter, die kleinste nur wenige Millimeter lang ist, wurden vermessen, dokumentiert und zum Teil rekonstruiert.
Der Magazinbalg aus dem Jahre 1898, der auf dem Dachboden steht und von dort aus die Orgel mit Wind versorgt, wurde neu beledert, der Kalkantentritt wieder gangbar gemacht, um den Balg auch wieder mit reiner Muskelkraft betreiben zu können. Das Gehäuse wurde gereinigt und retuschiert. Alle Arbeiten liefen unter der Maßgabe, die gesamte Originalsubstanz gleich welchen Zustandes erhalten zu wollen.
pde
25.08.21
Neumarkt: „Klingendes Kulturdenkmal“