„Situation stabilisiert sich “
Es gibt noch viele freie Stellen - zum Beispiel im Zimmererhandwerk
Foto: Kökeny
NEUMARKT. 4912 Nachwuchskräfte starten heuer in der Oberpfalz (2351) und Niederbayern (2561) ihre Handwerksausbildung. Das sind 5,14 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr.
„Die positive Entwicklung bei den neu registrierten Ausbildungsverträgen zeigt, dass sich die Ausbildungssituation im Handwerk langsam wieder stabilisiert“, sagte stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Hans Schmidt, zu den aktuell veröffentlichten Zahlen zum Start des diesjährigen Ausbildungsjahres.
Die zurückliegenden Krisenmonate hatten einen negativen Einfluss auf den Berufswahlprozess und erschwerten die ohnehin schwierige Nachwuchsgewinnung für die Ausbildungsbetriebe, hieß es. „Lange Zeit waren Ausbildungsmessen, Berufsberatungen oder Vorstellungsgespräche kaum oder nur virtuell möglich, das spiegelte sich in den Bewerberzahlen wider“, sagte Hans Schmidt. Jetzt bessere sich die Lage langsam, von einem Idealzustand könne aber nicht gesprochen werden. Nach wie vor stellten der demografische Wandel, damit einhergehende rückläufige Schülerzahlen und der anhaltende Trend zum Hochschulstudium das Handwerk vor große Herausforderungen. Deshalb sei es wichtiger denn je, Kräfte zu bündeln und noch mehr für die Handwerksbranche als Ausbilder und attraktiven Arbeitgeber zu werben.
Dass sich der Ausbildungsmarkt im Handwerk stabilisiere, sei vor allem den Betrieben in der Region zu verdanken, sagte Schmidt. Trotz pandemiebedingter Unsicherheiten sei das Handwerk zu jeder Zeit ausbildungsbereit geblieben und habe in der Krise alles dafür getan, um seine Mitarbeitenden und Auszubildenden zu halten.
Dies wertete Handwerkskammer-Präsident Dr. Georg Haber als positives Signal an Bewerber und Gesellschaft. Die ostbayerischen Handwerksbetriebe hätten sich in der Krise als Stabilitätsanker bewiesen. Darüber hinaus biete die Branche beste berufliche Perspektiven, abwechslungsreiche und sinnstiftende Tätigkeiten sowie hervorragende Karrierechancen, zum Beispiel die Weiterbildung zum Meister, der mit der Zusatzbezeichnung „Bachelor Professional“ einem Hochschulabschluss gleichgestellt sei.
Übrigens gebe es auch nach dem traditionellen Starttermin für Lehrlinge am 1. September gute Chancen für Bewerber auf einen passenden Ausbildungsplatz – quer durch alle handwerklichen Berufssparten. Der Fachkräftebedarf bleibt in nahezu allen Gewerken hoch.
In einer „Lehrstellenbörse“ der Handwerkskammer waren zum 31. August noch 1.151 freie Ausbildungsstellen gemeldet, davon 622 in Niederbayern und 529 in der Oberpfalz. Die meisten freien Stellen gibt es in den Berufen Elektroniker, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Metallbauer, Maurer, Kraftfahrzeugmechatroniker, Feinwerkmechaniker, Zimmerer, Kaufmann für Büromanagement, Tischler, Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk. Diese Berufe hätten einen besonders hohen Bedarf an Fachkräften und daher auch an Auszubildenden.
31.08.21
Neumarkt: „Situation stabilisiert sich “