„Stabile Betriebsauslastung“

Die konjunkturelle Talsohle hat das regionale Handwerk weiter hinter sich gelassen, hieß es von der Handwerkskammer. Doch nun kämpften viele Betriebe, unter anderem in der Baubranche, mit steigenden Preisen und Kosten.
Foto: Katharina Teubl
NEUMARKT. Das Handwerk in der Region ist bisher vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen, heißt es im Konjunkturbericht für das dritte Quartal.
Der Geschäftsklima-Index zeigt einen Wert von 17. Das ist gegenüber dem Vorquartal ein leichter Rückgang von drei Prozentpunkten, dennoch bleibt der konjunkturelle Trend, der seit Beginn des Jahres wieder nach oben zeigt, positiv, hieß es von der Handwerkskammer.
„Das ostbayerische Handwerk konnte die pandemiebedingte, konjunkturelle Talsohle weiter hinter sich lassen“, sagte Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger. „Ein Rückblick auf die wirtschaftlich sehr gut verlaufenen Vorjahre zeigt aber, dass Betriebe nach wie vor mit Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen haben.“
Das zweite Quartal war von einem deutlichen, wirtschaftlichen Aufschwung geprägt. Vor allem der im Landkreis Neumarkt sehr bedeutende Baubereich konnte die Sommermonate nutzen, um bestehende Aufträge abzuarbeiten. Damit sanken die Auftragsbestände im Gesamthandwerk auf 9,3 Wochen (Vorquartal: 11,8), im Bauhauptgewerbe auf 12,7 (15,9) und im Ausbaugewerbe auf 10,6 (13,1).
Knapp die Hälfte der Betriebe arbeitete zuletzt mit einer mittleren oder hohen Auslastung. Zwar waren weniger Betriebe als im zweiten Quartal, und im Vergleich zu den Vorjahren, hoch ausgelastet, dennoch zeige sich die Betriebsauslastung stabil. Außerdem habe sich die Umsatzentwicklung positiv fortgesetzt: Knapp zwei Drittel der Betriebe verbuchten ähnliche Umsätze wie im guten zweiten Quartal, lediglich 15 Prozent der Betriebe mussten Umsatzrückgänge hinnehmen.
Rund ein Drittel der Betriebe erhöhte zuletzt seine Verkaufspreise, ein Großteil im Baubereich. „Das hat verschiedene Ursachen, ist vor allem aber auf die Preissteigerungen gerade im Einkauf zurückzuführen, die unsere Handwerksbetriebe derzeit stemmen müssen“, sagte Handwerkskammer-Präsident Dr. Georg Haber. Demnach geben über zwei Drittel, gut 68 Prozent, der ostbayerischen Baubetriebe an, mit Kostensteigerungen im Einkauf zu kämpfen zu haben. Trotzdem zog die Investitionsbereitschaft der Betriebe im Vergleich zum Vorquartal wieder leicht an - um drei Prozentpunkte auf 35 Prozent. Mehr als drei Viertel aller Handwerksbetriebe hielten im dritten Quartal an ihrer Mitarbeiterzahl fest, zwölf Prozent stellten zuletzt neu ein. Gesunkene Mitarbeiterzahlen werden vor allem aus einem Teil des Kraftfahrzeuggewerbes und den Handwerken für den privaten Bedarf gemeldet.
Ein Großteil des Handwerks geht mit positiven Erwartungen in das laufende, vierte Quartal: Zwei Drittel der Betriebe rechnen mit einer gleichbleibenden Auftragslage und Umsatzentwicklung. Vier von fünf Betriebe gehen von einer gleichbleibenden Mitarbeiterzahl aus. Dennoch sieht sich das Handwerk angesichts immens steigender Preise, Material- und Lieferengpässen, mangelndem Nachwuchs und vieler offener Stellen vor große Herausforderungen gestellt.
17.10.21
Neumarkt: „Stabile Betriebsauslastung“