Gedenken im „Friedhain“

Neue Stelen wurden am Friedhain in Labersricht angelegt
Foto: Dr. Franz Janka
NEUMARKT. Dreimal so viele Urnen wie Erdbestattungen: in Neumarkt hat sich in den letzten Jahrzehnten die Bestattungskultur völlig geändert.
Vor 20 Jahren gab es noch doppelt so viele Erd- wie Urnenbestattungen, sagte Friedhofs-Referent Heiner Zuckschwert.Jetzt kommten auf eine Erdbestattung drei Urnen.
Deshalb hat die Stadt auf den Friedhöfen in Labersricht und Holzheim im Bereich des „Friedhains“ weitere Stelen mit Platz zur Anbringung von Gedenkschildern für Urnenbestattungen errichtet.
Man verzeichne eine erhöhte Nachfrage nach dieser „naturnahen und pflegearmen“ Urnenbestattungsmöglichkeit, sagte Oberbürgermeister Thomas Thumann. Weil dort die Kennzeichnung der Lage der Urne im Rasenfeld nicht vorgesehen ist, würden Angehörige trotzdem einen Ort wollen, wo sie der Verstorbenen gedenken können. Diesem Wunsch komme man mit den Stelen nach.
Nicht nur Pflegefragen oder finanzielle Gründe sind Anlass dafür, dass immer mehr Menschen ihre Verstorbenen verbrennen und die Urne dann in einem Friedhain beisetzen lassen wollen, hieß es aus dem Neumarkter Rathaus. Auch nachhaltige Aspekte und die Verbundenheit mit der Natur seien oft Gründe. Bei zahlreichen Sterbefällen hätten die Vertorbenen zu Lebzeiten eine solche Bestattung mündlich oder sogar schriftlich festgelegt.
Insgesamt hat die Stadt seit 2009 auf den Friedhöfen Stelen für über 110.000 Euro errichten lassen. Die Stelengruppe in Labersricht befindet sich im oberen Bereich des Friedhofes mit einem alten Baumbestand. Dort werden auch um den großen Baum herum die Bestattungen der Urnen vorgenommen. An einem der freien Plätze an der Stele wird dann von der Friedhofsverwaltung ein Gedenkschild angebracht. Im nächsten Frühjahr sollen dort Ruhebänke zum Verweilen aufgestellt werden.
Der Vorteil von Urnenbestattungen im Friedhain ist, dass die Angehörigen keinen Pflegeaufwand für eine Grabstätte haben, sagt die Leiterin des Standesamtes Christina Fink. Die Pflege der Rasenfläche werde dort durch die Stadtgärtnerei übernommen.
Die Kosten für eine Grabstätte im Friedhain betragen übrigens 114 Euro jährlich.
29.10.21
Neumarkt: Gedenken im „Friedhain“