Naturschützer „fassungslos“


Der Neumarkter Stadtpark - die Ansichten für eine Umgestaltung gehen auseinander
Foto: Archiv/Seibel
NEUMARKT. Die Stadt Neumarkt erwähnt zur Rechtfertigung ihrer Stadtpark-Pläne ein Lob des Bundes Naturschutz - und erntet jetzt Kritik von genau dieser Stelle.

Der Vorstand der Ortsgruppe widersprach dem Oberbürgermeister massiv. Man habe „fassungslos und ungläubig“ erfahren, dass die Stadt die letzten drei großen Bäume auf dem ehemaligen Wunder-Parkplatz gefällt hat.

neumarktonline berichtete bereits über den Protest des „Freundeskreises Stadtpark“ (Meldung hier) und Kritik der Neumarkter CSU-Stadtratsfraktion (Meldung hier).

Der Park soll vergrößert werden, was ja sehr zu begrüßen sei - dafür hätten aber die drei Bäume nicht dran glauben müssen, heißt es in einer Stellungnahme des Bundes Naturschutz. Verärgert ist man bei den Naturschützern, daß Oberbürgermeister Thumann zur Rechtfertigung der Pläne ein Lob des Bundes Naturschutz erwähnte, „um sich ein grünes Image zu verpassen“.

Natürlich freue es den Bund Naturschutz wenn die „grüne Lunge der Stadt“ vergrößert werde. Und man begrüße selbstverständlich auch die Offenlegung von Wasserläufen - „aber nicht zu jedem Preis“.


Es müsse Thumann massiv widersprochen werden, wenn er versuche, diese Maßnahme im Sinne des Bundes Naturschutz verkaufen zu wollen. Bereits bei der ersten Vorstellung der Pläne habe der Bund Naturschutz zwar die Freilegung des Leitgrabens begrüßt, gleichzeitig aber auch den geplanten schnurgeraden Verlauf kritisiert. Mit den Plänen des „Freundeskreises Stadtpark Neumarkt“ werde aufgezeigt, wie der Öffnung des Leitgrabens, der Erhalt der Bäume und ein naturnaher Wasserlauf problemlos hätten gestaltet werden können.

Die zehn Meter Rest-Verrohrung des Leitgrabens seien wohl kein Hindernis, da ja bereits 200 Meter vorher der Leitgraben auf einer Länge von etwa 100 Metern unterirdisch läuft und er auch an anderen Stellen in den Untergrund verbannt ist.

Leider hätten alle Versuche der Stadtparkfreunde und des Bundes Naturschutz, fundierte Gespräche mit dem OB und den Verantwortlichen der Stadt zu führen, zu keinem Ergebnis geführt, heißt es in der Stellungnahme weiter: „Wir vermissen ganz entschieden eine demokratische Gesprächskultur“.

Was nütze es der Stadt Neumarkt, wenn sie für viel Geld beim Ingenieurbüro eine umfangreiche Untersuchung bestelle, um Empfehlungen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung zu erhalten, „wenn der erste Schritt in eine neue Phase das Abholzen von drei stattlichen Bäumen ist“, hieß es. Als Ersatz seien hunderte neuer Jungbäume nötig, um den Verlust und die Wirkung auszugleichen.

Die Jugendlichen von „Fridays for Future“ werden wohl kaum auf diese Weise in eine geplante „Klimawerkstatt“ mit eingebunden werden. Das werde „mit dem hier geschaffenen Vertrauensverlust“ kaum noch gelingen. Und außerdem seien da noch die „70 Prozent der Neumarkter“, die beim Bürgerentscheid vor zwei Jahren für den Erhalt der Bäume gestimmt hätten.
13.12.21
Neumarkt: Naturschützer „fassungslos“
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