Hilfe für Feuersalamander
Naturschützer trafen sich bei Dietfurt, wo ein Projekt zum Schutz des Feuersalamanders läuft
Foto: Marlene Gmelch-Werner
NEUMARKT. Auch im Landkreis Neumarkt nimmt die Amphibien-Zahl ab, hieß es vom Bund Naturschutz - jetzt will man sich besonders dem Feuersalamander widmen.
Für die vielen Helfer, die während der Amphibienwanderungen ihre Freizeit opfern, sei der deutliche Rückgäng der Zahlen von Kröten und Fröschen an fast allen Amphibienübergängen nur schwer zu verdauen, hieß es vom Kreisverband.
Es sei kein schönes Gefühl, wenn man trotz aller Bemühungen zuschauen müsse, wie die Arten verschwinden, hieß es. Der Landesverband hat jetzt zum einen eine Untersuchung gestartet, um den Gründen auf die Spur zu kommen, und zum anderen ein spezielles Artenhilfsprojekt eingerichtet zum Schutz des Feuersalamanders.
Die Neumarkter Kreisgruppe ist beim Start der Aktion mit vier allgemeinen Übergängen dabei, nämlich bei Meilenhofen, Unterrohrenstadt, Deining und Erbmühle. Die Ortsgruppe Dietfurt wird sich zusätzlich um die Feuersalamander kümmern.
Die Dietfurter Ortsgruppe unter Führung von Marlene Gmelch-Werner und Stephanie Weiss hat bereits im letzten Jahr zum Schutz der Feuersalamanders eine Aktion ins Leben gerufen. Ausgangspunkt ist ein Vorkommen im Ortsbereich von Dietfurt beim "Schütterer", der ehemaligen Wasserversorgung des Klosters. Anders als die Kröten und Frösche legt der Salamander keinen Laich ab, sondern gebiert lebende Larven, die in seichten Gumpen eines Fließgewässers abgelegt werden.
Grundstückseigentümer, Nachbarn und die Naturschützer ziehen hier an einem Strang, hieß es vom Bund Naturschutz. Es wurde bereits im letzten Jahr ein Leitzaun aufgebaut, um die wandernden Tiere heil über die Straße zu bringen. Eine komplette Straßensperrung ist allerdings bisher nur ein Wunsch geblieben. BN-Aktive haben Unterschriften gesammelt, um einige verkehrsberuhigende Maßnahmen zu erreichen. Hinweisschilder zur Einschränkung des Verkehrs sind angebracht worden, die Forderung nach „Tempo 20“ und einer befristeten Tempolimit-Schwelle würden aber immer noch in der Luft hängen.
„Wichtig wären wirksame verkehrsberuhigende Maßnahmen, wie Bodenschwellen. Am besten wäre natürlich eine komplette Sperrung während der Fortpflanzungsphase“, sagte Horst Schwemmer, der Leiter des Feuersalamanderprojekts in Bayern, und Jessica Sonnenschein, „Rangerin“ im Naturpark Altmühltal. Sie haben sich vor Ort über die Aktion informiert und auch ihre Hilfe zugesagt.
Der Feuersalamander wandert zwar nicht so spektakulär und in großen Mengen wie andere Amphibien, aber auch sein Lebensraum wird durch Austrocknung, Begradigung und Straßenbau beeinträchtigt. Die Art ist aber auch durch einen Hautpilz „Bsal“ bedroht, der mittlerweile Bayern erreicht und anderswo bereits die Populationen vernichtet hat. Hier ist auch äußerste Hygiene bei der Beobachtung erforderlich, da der Hautpilz leicht über den Dreck an Stiefeln verbreitet wird.
Von den Ergebnissen der Projekte erhofft man sich Aussagen darüber, ob und wie man mit einer amphibienfreundlichen Gestaltung des Laichgewässer-Umfelds dem Bestandsrückgängen entgegensteuern kann - selbst bei weiter anhaltenden oder sich noch verschlimmernden Einflüssen der Klimakrise.
28.12.21
Neumarkt: Hilfe für Feuersalamander