65 Millionen für Psychiatrie-Zentrum


In Parsberg wurde die Kooperationsvereinbarung für den Klinikbetrieb unterzeichnet
Foto: Johannes Müller
NEUMARKT. Parsberg verliert nach seinem Krankenhaus auch noch die TBC-Klinik, bekommt aber nun eine Zentrum für Psychiatrie und Psychosomatik.

Über 65 Millionen Euro investieren der Freistaat Bayern und der Bezirk Oberpfalz in den nächsten Jahren in die psychiatrische Versorgung am Standort Parsberg. Zwei große Klinikprojekte werden damit in den nächsten Jahren verwirklicht, denn auch die Drogenklinik wird saniert und erhält einen Neubau.

Im Beisein von Finanzminister Albert Füracker wurde nun die entsprechende Kooperationsvereinbarung für den späteren Klinikbetrieb unterzeichnet.

„Die Medizin muss zu den Menschen kommen“, sagte Bezirkstagspräsident Franz Löffler. Denn Studien würden zeigen: Ist der Weg zur Behandlung mehr als 30 Kilometer vom Wohnort entfernt, nimmt die Behandlungswilligkeit um mehr als 50 Prozent ab. Daher gehe man in die Regionen und investiere allein in den Standort Parsberg rund 40 Prozent des gesamten Investitionsvolumens des Bezirks der nächsten fünf Jahre.

Völlig neu soll das „Medbo-Zentrum für Psychiatrie und Psychosomatik“ als Bestandteil des geplanten Landkreis-Gesundheitscampus in der Lupburger Straße entstehen. Die Planer rechnen mit Gesamtkosten von 15,4 Millionen Euro. Der Spatenstich wird für diesen Herbst anvisiert, die Kliniktüren sollen sich 2025 erstmalig öffnen.

Für Parsbergs ersten Bürgermeister Josef Bauer nannte die Pläne einen „echten Zugewinn für die Stadt Parsberg“. Entsprechend möchte die Stadt nicht nur in der Vorbereitungsphase, sondern auch künftig im laufenden Klinikbetrieb unterstützen. Es wird beispielsweise für den Bau von Parkmöglichkeiten ein Betrag von bis zu 400.000 Euro zur Verfügung gestellt. Die Pflege der Außenanlagen mitsamt Winterdienst wird zudem von der Stadt übernommen.

Mit der Unterzeichnung der Vertragsvereinbarung zwischen Stadt und „Medbo“ wurde diese langfristige Zusammenarbeit nun offiziell beschlossen. Auch Bayerns Finanz- und Heimatministers Albert Füracker war zum Ortstermin im Rathaus anwesend. Der Freistaat fördert das Bauvorhaben im Rahmen des Jahreskrankenhausbauprogramms mit rund 11,5 Millionen Euro.


Durch das geplante medbo Zentrum für Psychiatrie und Psychosomatik mit angeschlossener Tagklinik und Psychiatrischer Institutsambulanz (PIA) entstehen 25 vollstationäre Betten, zehn teilstationäre Plätze sowie weitere ambulante Behandlungsmöglichkeiten. Professionelle, flexible und vor allem schnelle Hilfe bei psychischen Problemen soll im Mittelpunkt stehen.

Landrat Willibald Gailler liegt die Stärkung der fachärztlichen Versorgung im Landkreis Neumarkt besonders am Herzen. Die Schließung des Krankenhauses im Januar 2020 sei unvermeidbar gewesen. Ihm sei es nun besonders wichtig, das Versprechen gegenüber der Bevölkerung zu halten und ein langfristig angelegtes Konzept in die Umsetzung zu bringen, sagt Gailler. In Kombination mit einem geplanten Haus der Gesundheit und dem Haus für Pflege und Soziales werde das medizinisches Versorgungsangebot für die Bürger des gesamten Landkreises durch die „Medbo“ völlig neu auf- und ausgebaut.

Wo in der Lupburger Straße der Spatenstich noch in Planung ist, nimmt in der Pfarrer-Fischer-Straße unterhalb des Kalvarienberges ein weiteres Bauvorhaben der Medbo bereits immer klarere Formen an. Seit dem Frühjahr 2020 laufen die Bauarbeiten, mittlerweile wachsen dort die ersten neuen Gebäude der Klinik für junge Drogenabhängige in die Höhe. Knapp 50 Millionen Euro fließen in diesen Ersatzneubau, der nach Fertigstellung eine Fläche von über 6000 Quadratmetern umfassen wird. Bis Mitte nächsten Jahres können die ersten Gebäude bereits bezogen werden: Neben dem neuen Stationsgebäude und der Entlass-Station mit Nachsorgeambulanz soll bis dahin eine Magistrale als Verbindung zwischen einzelnen Gebäuden fertiggestellt sein.

Im Anschluss ist der Beginn der zweiten Bauphase vorgesehen: Neben einer Arbeitstherapie-Halle sollen weitere Räume für Therapien sowie Verwaltung und Pforte geschaffen werden. Ende 2025 ist die Fertigstellung des gesamten Bauvorhabens geplant, wodurch die Zahl der Planbetten von aktuell 106 auf künftig 124 erhöht werden kann.

Ein weiterer Umbruch steht der Medbo Parsberg bevor. Seit fast 60 Jahren versorgt die Medbo-Klinik für Lungen- und Bronchialheilkunde nun schon behandlungsuneinsichtige Patienten mit ansteckender Tuberkulose (TBC). Mitte dieses Jahres soll damit Schluss sein. Dann wird der Versorgungsauftrag des Freistaats Bayern an das Bezirksklinikum Obermain übergehen. Durch die Auflösung unserer TBC-Klinik gingen keine Arbeitsplätze in Parsberg verloren, sagte Löffler. Es werde keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Nach persönlichen „Perspektivengesprächen“ würden allen Mitarbeitenden Möglichkeiten zur Weiterbeschäftigung angeboten - entweder direkt am Standort Parsberg oder auf Wunsch auch in Regensburg.
06.01.22
Neumarkt: 65 Millionen für Psychiatrie-Zentrum
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