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„Laßt Euch impfen“
Rund 100 Neumarkter fanden sich am Montagabend vor dem Rathaus ein
NEUMARKT. „Laßt Euch impfen!“ - das war die Botschaft von rund hundert Demonstranten an Impf-Gegner, die gewöhnlich am Montagabend ihre „Spaziergänge“ durchführen.
Deutlich mehr Neumarkter als von den Veranstalter erwartet hatten sich am Montagabend vor dem Neumarkter Rathaus versammelt, um Flagge zu zeigen gegen die Teilnehmer an Impfgegner-Demos und nicht angemeldeten „Spaziergängen“. Die ordnungsgemäß angemeldete Demonstration stand unter dem Motto „Genug ist genug - Solidarität zählt mehr!“. Alle Teilnehmer trugen Masken und hielten penibel die empfohlenen Abstände untereinander ein.
Ursprünglich wollte man mit der Veranstaltung die Impfgegner ansprechen, die seit einiger Zeiten immer wieder zu dieser Zeit durch die Neumarkter Innenstadt „spazieren“. Am Montagabend war von denen allerdings vor dem Rathaus nicht viel zu sehen.
Marco Winkler von den Linken, seine parteilose Frau Nina Winkler, Dr. Jan Seibel von der SPD und Johanna Stehrenberg von den Grünen sprachen bei der Kundgebung, doch auch Teilnehmer konnten spontan ans Mikrofon treten.
Besonders viel Beifall erhielt der Biologe und Toxikologe Dr. Jan Seibel, der sich „wütend“ zeigte über die Versuche, „verquere Gedanken in die Köpfe von immer mehr Menschen zu pflanzen“. Er möchte aber die skeptischen Bürger, die bei Samstags-Demos oder Montagsspaziergängen mitliefen, keinesfalls in „die rechte Ecke“ stellen. Er forderte sie jedoch auch, sich Gedanken darüber zu machen, „mit welchen Botschaften sie auf die Straße gehen, wer hinter diesen Veranstaltungen steckt und was deren Beweggründe dafür sein könnte, einen Keil in unsere Gesellschaft zu treiben“.
So „richtig wütend“ sei er auf „Gruppierungen aus dem rechten Spektrum, die sich die Unsicherheit in der Bevölkerung zunutze machen, die gezielt existentielle Ängste schüren und bedrohliche Diktaturszenarien heraufbeschwören“, sagte Seibel.
Aktualisierung: Am Abend wurde in einer Stellungnahme der Polizei von etwa 120 Teilnehmern der Demonstration „Genug ist genug“ gesprochen. Die Zusammenkunft verlief friedlich, hieß es
Gleichzeitig habe in anderen Teilen der Innenstadt ein nicht angemeldeter „Spaziergang“ stattgefunden, der polizeilich als Versammlung eingestuft wurde. Da ein „organisierter Charakter“ zu erkennen war und zudem dazu mehrfach aufgerufen wurde, wurde eine Ordnungswidrigkeiten-Anzeige „wegen unterlassener Anmeldung einer geplanten Versammlung“ erstellt. Vor Ort wurden „beschränkende Auflagen“ durch die Polizei erteilt und die Versammlung im Anschluss „betreut“.
Auch in Berching kam es am Abend zu einem nicht angemeldeten „Spaziergang“. Die Zusammenkunft musste „polizeilich angesprochen, beschränkt und teilweise begleitet“ werden.
24.01.22
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