„Katastrophe“ befürchtet


Der Bund Naturschutz will das heftig umstrittene ICE-Werk im Großraum Nürnberg verhindern
Foto: BN
NEUMARKT. Der Bund Naturschutz sieht bei einem im Raum Allersberg-Pyrbaum-Roth gebauten ICE-Werk eine „Katastrophe für den Flächenschutz“.

Die Gegend rund um den kleinen Ort Harrlach ist einer der drei übriggebliebenen Standort, auf denen die Bahn das heftig umstrittene Werk errichten will.

Der Bund Naturschutz lehnt jetzt bei einem Pressetermin die von der Bahn ins Raumordnungsverfahren eingebrachten drei Standorte weiter ab – darunter auch den Standort Roth-Harrlach. Alle drei Vorschläge lägen im Wald, allein das Vorhaben in Roth-Harrlach würde zwischen 35 und 46 Hektar Land verbrauchen, hieß es.

Dabei bestehe seit dem Koalitionsvertrag von CSU und FW nach der Landtagswahl von 2018 das Ziel, den Flächenverbrauch auf fünf Hektar pro Tag zu begrenzen. „Es wird krachend verfehlt, weil im Einzelfall immer wieder Entscheidungen getroffen werden, für neue Infrastruktur auch Äcker, Wiesen oder Wälder zu beanspruchen. So wie am geplanten Standort Roth-Harrlach“, sagte BN-Ragionalreferent Tom Konopka.

Aktive der Bürgerinitiative Harrlach und Mitglieder des Bundes Naturschutz breiteten jetzt am geplanten Standort für ein neues ICE-Werk eine riesige Silofolie aus und wollten damit den „galoppierenden Flächenverbrauch“ in Bayern verdeutlichen. Nach wenigen Minuten waren 240 Quadratmeter Fläche bedeckt. Das entspreche dem bayerischen Flächenfraß von gerade einmal drei Minuten.


„Wir kämpfen gegen das geplante ICE-Werk hier im Südlichen Reichswald, weil es einen gigantischen Flächenverbrauch bedeuten würde“, sagte die Sprecherin der BI Harrlach Verena Masopust. Das gesamte Landschaftsbild würde zerstört werden und der gesunde Waldboden irreversibel verbraucht. Wald sei einer der wichtigsten CO2-Speicher und darf nicht einfach abgeholzt werden.

Auf dem Gebiet befänden sich eine Auenlandschaft und zwei Bäche mit besonders reinem Wasser. Die würden überbaut oder verrohrt werden, die ausgleichende Wirkung bei Hochwasser entfalle. Hinzu kämen die geplanten Gewerbegebiete des Marktes Allersberg mit 19 und 10 Hektar Größe; und nördlich von Harrlach wurde für eine Sandgrube 15 Hektar der Wald abgeholzt. Insgesamt soll dadurch mitten auf dem Land ein riesiges Industriegebiet von fast fünf Kilometer Länge und rund 90 Hektar Fläche entstehen.

Für das ICE-Werk gebe es alternative Standorte in Süddeutschland und auch in der Region, die bereits städtebaulich genutzt wurden, sagte Klaus Peter Murawski, der Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Nürnberg-Stadt.
26.01.22
Neumarkt: „Katastrophe“ befürchtet
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