Sorgen um Trinkwasser

Eine Kräuterwanderungn führte ins Gebiet Harrlach/Pyrbaum
Foto: Rolf Wirth
NEUMARKT. Bei einer Kräuterwanderung durch einen möglichen Standort für ein ICE-Werk bei Pyrbaum drehte sich alles um die Wasserproblematik.
Als ehemaliger Geschäftsführer einer Neumarkter Brauerei äußerte bei der Veranstaltung Franz Xaver Gloßner sen. große Bedenken bei der Frage der Trinkwasser-Verfügbarkeit auch für den Raum Neumarkt.
Kurz vor der möglichen Eröffnung des Raumordnungsverfahrens begrüßte Maik
Stüben vom Bund Naturschutz Pyrbaum/Postbauer-Heng rund 50
Teilnehmer aus dem Raum Neumarkt, Pyrbaum und Allersberg zu einer
Wanderung mit Kräuterpädagogin Christine Garibasch in das geplante Gelände
für das ICE-Instandhaltungswerk in Harrlach/Pyrbaum.
Stüben hob die Wahl des Ausgangspunktes hervor, da der in Pyrbaum
entspringende Finsterbach direkt durch das geplante Werksgelände fließe und
zugleich Symbol für die Wasserproblematik sei, die sich bei Ansiedlung des
Werks in der sehr trockenen Region mit bereits stark gesunkenen
Grundwasserspiegeln noch zuspitzen werde.
Angesichts des enormen
Wasserverbrauchs eines ICE-Instandhaltungswerks äußerte der ehemalige Brauerei-Chef Franz Xaver Gloßner sen. große Bedenken
hinsichtlich der künftigen Trinkwasserverfügbarkeit und -qualität für sein
Unternehmen und weitere Getränkehersteller, die das Wasser aus den Tiefen
der Region gewinnen.
Der Bund Naturschutz ruft dazu auf, diese und weitere
berechtigte Interessen in zahlreichen Einwendungen gegen das Vorhaben der
Bahn in das Raumordnungsverfahren einzubringen. Zudem würden auch
Sammeleinwendungen vorbereitet, die in Pyrbaum und der Region an Info-
Ständen unterschrieben werden können, so Maik Stüben.
Christine Garibasch führte ihre Zuhörer am Finsterbach entlang unter
der A9 und der ICE-Trasse auf das geplante Werksgelände, das sich dort nach
dem Willen der Deutschen Bahn über eine Länge von mehr als drei Kilometer und einer
Breite von 500 Meter erstrecken soll.
Im Wald erläuterte Garibasch die
Artenvielfalt in den verschiedenen Etagen des Waldes von den vielfältigen
Moosarten und Zeigerpflanzen am Boden bis zur „Penthouse“-Etage in den
noch sehr wenig erforschten Baumwipfeln.
Zum
Weltwassertag am 22. März soll eine Demonstration zur
Gefährdung des Fürther Trinkwassers durch das ICE-Werk in Harrlach/Pyrbaum
vor dem Fürther Rathaus stattfinden. Die Stadt Fürth bezieht bereits jetzt 44
Prozent ihres Trinkwassers aus der Region Harrlach.
20.03.22
Neumarkt: Sorgen um Trinkwasser