Wieder Groß-Razzien

NEUMARKT. Nach einer Groß-Razzia im Landkreis Neumarkt wegen der Verdachts von Anschlägen gegen Stromleitungen gab es jetzt Durchsuchungen in Rheinland-Pfalz.

Wie neumarktonline ausführlich berichtete waren am 30.März bei Durchsuchungsaktionen in der Stadt und im Landkreis Neumarkt bei sechs Männern im Alter zwischen 34 und 59 Jahren rund 70 Waffen sichergestellt worden. Die Männer stehen im Verdacht, Anschläge auf Stromleitungen geplant zu haben.

Genau zwei Wochen später durchsuchte nun am Mittwoch unter der Leitung der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz und des Landeskriminalamts Rheinland-Pfalz Kräfte der Polizeien Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Brandenburg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen 20 Objekte. Insgesamt waren drei Staatsanwälte sowie rund 270 Beamte im Einsatz, darunter auch Spezialeinheiten.

Auch diesmal laufen die Ermittlungen gegen eine Gruppierung, deren erklärtes Ziel es sein soll, Einrichtungen der Stromversorgung zu zerstören, um einen länger andauernden bundesweiten Stromausfall herbeizuführen. Damit sollten nach der Vorstellung der Beschuldigten bürgerkriegsähnliche Zustände verursacht und schließlich das demokratische System in Deutschland gestürzt werden, teilte die Staatsanwaltschaft Koblenz mit. Zudem war die Entführung bekannter Personen des öffentlichen Lebens - unter ihnen offenbar Bundesminister Karl Lauterbach - Bestandteil der Pläne. Das Ermittlungsverfahren richtet sich gegen Mitglieder der Chatgruppe „Vereinte Patrioten“ wegen Vorbereitung von Sprengstoffanschlägen und anderer Gewalttaten.


Ob es Verbindungen zu den Tatverdächtigten im Landkreis Neumarkt gibt konnte noch nicht bestätigt werden.

Die bei der Razzia am Mittwoch überprüften Personen im Alter von 55, 54, 50, 42, und 41 Jahren sind der Corona-Protestszene und Reichsbürgerbewegung zuzuordnen; vier von ihnen wurden festgenommen. Einige seien bereits polizeilich bekannt. Die koordinierte bundesweit durchgeführte Maßnahmen führten am Mittwoch zur Sicherstellung von Waffen - 14 Lang- und sieben Kurzwaffen sowie eine Kalaschnikow-Kriegswaffe -, Munition im mittleren dreistelligen Bereich, Bargeld in Höhe von 8900 Euro, zahlreichen Goldbarren und Silbermünzen, sowie Devisen im Wert von über 10.000 Euro.

Die Einsatzkräfte stellten zudem Mobiltelefone, diverse Datenträger, Notebooks und zahlreiche schriftliche Unterlagen zu den Umsturzplanungen, gefälschte Impfpässe sowie gefälschte Testzertifikate sicher. Die kriminalistische Auswertung dieser Gegenstände, insbesondere die der Datenträger und Mobiltelefone, wird eine geraume Zeit in Anspruch nehmen, hieß es.

Gegen die festgenommenen Beschuldigten wurden Haftbefehle beantragt. Sie sollen noch am Donnerstag dem zuständigen Ermittlungsrichter vorgeführt werden.
14.04.22
Neumarkt: Wieder Groß-Razzien
Telefon Redaktion


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