Arbeitsbereiche erweitert


Seit 15 Jahren betreibt der Landschaftspflegeverband das „Haus am Habsberg“
Foto: Katja Schumann
NEUMARKT. Von einer „erfreulichen Bilanz“ sprach Landrat Willibald Gailler bei der Mitgliederversammlung des Neumarkter Landschaftspflegeverbandes.

Die Arbeitsbereiche, die Projektvielfalt und der Arbeitsumfang hätten sich in den 27 Jahren seines Bestehens stetig erweitert, sagte er in seiner Eigenschaft als Vorstandsvorsitzender des Verbandes.

Neben umfangreicher Landschaftspflege, Gewässerrenaturierung, Heckenpflege, Artenhilfsprojekten, Gebietsbetreuung, Umsetzung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, Entwicklung von naturbetonten touristischen Angeboten, Entwicklung und Betreuung der Naturschutzprodukte „Juradistl“ sowie Umweltbildung gehöre auch der Themenkomplex „nachhaltige Regionalentwicklung“ mittlerweile zu den festen Aufgaben im Landschaftspflegeverband. Diese Aufgabenvielfalt spiegele sich im jährlichen Haushaltsvolumen von mittlerweile rund einer Million Euro.

Seit dem Jahr 2007 betreibt der Neumarkter Verband das Umweltbildungs- und Regionalentwicklungszentrum „Haus am Habsberg“, das als staatlich anerkannte und geförderte Umweltstation Jahr für Jahr mehr als 300 Umweltbildungsveranstaltungen organisiert. Dank des Schwerpunktthemas „Draußen sein, Natur entdecken, Heimat erleben“ war es trotz der „durch Corona sehr problematischen Situation“ auch im Jahr 2021 möglich, eine Fülle von Veranstaltungen anzubieten und durchzuführen, hieß es.


Das Jahresprogramm 2022 steht unter dem Motto „Wohlergehen und Gesundheit“, einem der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. In den mittlerweile 15 Jahren seines Bestehens konnte das „Haus am Habsberg“ mit insgesamt knapp 4500 Veranstaltungen rund 123 000 Teilnehmer erreichen.

Nach wie vor ist die klassische Landschaftspflege das deutlich umsatzstärkste Tätigkeitsfeld. Es leiste mit mittlerweile jährlich über 140 Landschaftspflegemaßnahmen einen wesentlichen Beitrag zum Arten- und Biotopschutz und zum Biotopverbund im Landkreis und sorge dafür, dass Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Landschaften und Lebensräume für die heimische Tier- und Pflanzenwelt erhalten blieben. Durch die Landschaftspflegemaßnahmen würden die wesentlichen Flächen im Landkreis, die für den Erhalt unserer Artenvielfalt entscheidend seien und die die charakteristische Landschaft ausmachten, erhalten und gepflegt. Zu den Aufgaben gehört auch die Neuanlage von Biotopverbundstrukturen wie Hecken und Streuobstbeständen. Die Landwirte seien dabei die wichtigsten Partner für die Umsetzung der umfangreichen Landschaftspflegemaßnahmen.

In enger Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt Regensburg und den Kommunen ist zudem die Gewässerrenaturierung ein sehr wichtiges Arbeitsfeld im Landschaftspflegeverband. Die Renaturierungsmaßnahmen sollen den ökologischen Zustand und die Attraktivität der Gewässer verbessern und zu mehr natürlichem Hochwasserrückhalt in der Landschaft beitragen.

Aktuell geschieht dies an der Schwarzach bei Rengersricht. 2023 soll der Möninger Bach in einen naturnahen Zustand überführt werden. Mit 15 Kilometern renaturierter Fließgewässer kann der Landschaftspflegeverband Neumarkt dabei eine stolze Bilanz vorweisen. Für die Renaturierung der Sulz wurden der Landschaftspflegeverband und die vier Projektkommunen Berngau, Sengenthal, Freystadt und Mühlhausen zudem durch Umweltminister Thorsten Glauber beim Landesweiten Wettbewerb „Ausgezeichnete Bäche“ geehrt.

Auch die Heckenpflegemaßnahmen im Rahmen des Bayerischen Kulturlandschaftsprogramms werden kontinuierlich umgesetzt.

Die Auszahlungen für alle durchgeführten Maßnahmen der Landschaftspflege, Gewässerentwicklung und Heckenpflege betrugen im Haushaltsjahr 2021 genau 467.440 Euro. Der Landschaftspflegeverband erhielt 2021 für diese Arbeitsfelder Zuschüsse in Höhe von rund 520.000 Euro.

Nahtlos fortgesetzt wird die Arbeit auch im Ersatzgeld-Projekt. Der Landschaftspflegeverband ist von der Unteren Naturschutzbehörde in Abstimmung mit dem Bayerischen Naturschutzfonds beauftragt, hier nun insbesondere noch ausstehende ökologische Aufwertungsmaßnahmen sowie die notwendigen Folgepflegemaßnahmen auf den Ankaufsflächen umzusetzen.

Zunehmend werden auch im Bereich der nachhaltigen Regionalentwicklung Aufgaben und Projekte übernommen. Seit September 2019 hat der Landschaftspflegeverband die Geschäftsführung des „Regionalparks Quellenreich“ inne. Neumarkt, Pilsach, Lauterhofen und Velburg wollen damit die Entwicklung ihrer Region nachhaltig vorantreiben.
18.08.22
Neumarkt: Arbeitsbereiche erweitert
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