„Klima-Check notwendig“


In öffentlichen Gebäuden könnte noch viel Energie eingespart werden, hieß es von der Gewerkschaft

NEUMARKT. Öffentliche Gebäude im Landkreis Neumarkt, die eine schlechte CO2-Bilanz haben, sollen mit Hochdruck energetisch saniert werden.

Dafür spricht sich die Bau-Gewerkschaft in ihrem „Klima-Check für Rathaus, Polizei, Schule & Co“ aus. In Zeiten extremer Gaspreise komme es darauf an, dass auch der Staat die Umweltbilanz seiner eigenen Bauten unter die Lupe nehme.

Man brauche eine faire und gründliche Bestandsaufnahme, wie viel Energie die öffentlichen Gebäude im Landkreis Neumarkt verbrauchen, sagte der stellvertretende Vezirksvorsitzende Manfred Götz. Dort wo am meisten verschleudert werde, müsse die Sanierung Priorität haben

Neue Fenster einzubauen, Fassaden zu dämmen und Dächer neu einzudecken – all das spare langfristig viel Geld. Gleichzeitig seien energieeffiziente Umbauten ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel. „Kommunal- und Landespolitik sollten diese Zukunftsinvestitionen vorantreiben. Es geht darum, dass der Staat seine energiepolitischen Hausaufgaben macht – und beim Thema Sanieren mit gutem Beispiel vorangeht“, sagte Götz.

Vom Finanzamt bis zum Feuerwehrhaus: Es sei ein wichtiges Signal, sich darum zu kümmern, dass öffentliche Gebäude im Landkreis Neumarkt nicht zu den „Schlusslichtern in puncto Energiebilanz“ zählten. Verwaltungsgebäude oder Sportstätten gehörten oft den schlechtesten Effizienzklassen – G oder H – an. Das bedeutet, dass sie jährlich mehr als 200 Kilowattstunden Energie pro Quadratmeter verbrauchen. Zum Vergleich: In der Effizienzklasse A, wie er beim Neubau üblich ist, liegt der Jahresenergieverbrauch bei 30 bis 50 Kilowattstunden.


Nach Angaben der Deutschen Energie-Agentur belaufen sich die Energiekosten öffentlicher Gebäude bundesweit auf sechs Milliarden Euro pro Jahr – davon müssen allein die Kommunen 3,8 Milliarden Euro tragen. Die stark gestiegenen Preise im Zuge des Ukraine-Kriegs sind dabei noch nicht berücksichtigt.

Die IG Bau verwies auf Pläne der EU-Kommission. Danach sollen öffentliche Gebäude bis zum Jahr 2027 europaweit mindestens auf die Effizienzklasse F gebracht werden, bis 2030 dann mindestens auf die Klasse E. Bis zum Jahr 2050 sollte der gesamte Gebäudesektor klimaneutral werden. In Deutschland verursacht der Betrieb von Gebäuden derzeit 35 Prozent des Endenergieverbrauchs, so das Umweltbundesamt.

Die Klima-Ziele ließen sich aber nur erreichen, wenn neben den privaten Hausbesitzern und Vermietern auch die öffentliche Hand deutlich mehr als bislang investiere, sagte Götz. Das Klima-Sofortprogramm von Bundesbauministerin Klara Geywitz sei dabei ein Schritt in die richtige Richtung. Danach soll noch in der zweiten Jahreshälfte ein Dialog zwischen Bund, Ländern und Kommunen starten, um die Sanierungszahlen bei öffentlichen Bauten deutlich zu erhöhen.

Auch der Plan von Wirtschaftsminister Robert Habeck, die „Behörden-Temperatur“ ab dem Herbst nur noch auf höchstens 19 Grad hochzufahren, nutze dem Klimaschutz und dem staatlichen Geldbeutel.
01.09.22
Neumarkt: „Klima-Check notwendig“
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