„App“ soll Hilfe holen


Künftig soll es womöglich schon fachmännische Hilfe geben, bevor Notarzt und Rettungswagen eintreffen
Foto: Archiv
NEUMARKT. Im Landkreis Neumarkt soll ein zusätzliches „Rettungssystem“ eingeführt werden, bei dem Helfer in der Nähe per Handy alarmiert werden.

Mit einer speziellen App könnten dabei medizinische Fachkräfte alarmiert werden, die sich zufällig in der Nähe eines kollabierten Menschen befinden und so noch schneller als Rettungswagen und Notarzt vor Ort Hilfe leisten können. Das Mobiltelefon-basierte Aktivierungssystem soll in der nächsten Woche offiziell im Landratsamt von der Initiierungsgruppe vorgestellt werden

Deutschland habe im internationalen Vergleich einen exzellenten Rettungsdienst und eine sehr gute stationäre Versorgung von Patienten in seinen Krankenhäusern, hieß es im Vorfeld. Trotzdem würden jährlich immer noch rund 60.000 Menschen am „plötzlichen Herztod“ sterben.

Eine intensive Forschungstätigkeit und die Verbesserung und Strukturierung von Wiederbelebungsmaßnahmen haben dazu geführt, dass der akute Herzkreislaufstillstand – der plötzliche Herztod - überlebt werden kann, hieß es von mehreren prominenten Medizinern aus Neumarkt, die sich in der Initiierungsgruppe zusammengefunden haben.


Die Überlebensrate und der Schweregrad von bleibenden Schäden sei in erster Linie von der Zeit zwischen Einsetzen des Kreislaufstillstandes und Beginn der Thoraxkompressionen (Herz-Druckmassage) abhängig. Der Einsatz eines Automatisierten externen Defibrillators (AED) in den ersten drei bis fünf Minuten nach einem Kollaps führe erwiesenermaßen zu einer weiteren Verbesserung der Prognose der Betroffenen.

In der überwiegenden Zahl der Fälle werden in Deutschland die „Wiederbelebungsmaßnamen“, die mechanische Reanimation, erst durch das Rettungsdienstpersonal begonnen. Gerade im ländlichen Raum verstreichen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes aber wichtige – lebenswichtige – Minuten.

Mit der jetzt auch für den Landkreis Neumarkt geplanten „Mobilen Retter App“ werden immer zwei bis drei medizinische Fachkräfte, die sich in nächster Nähe eines kollabierten Menschen befinden, durch die Rettungsleitstelle Regensburg alarmiert. Nimmt einer der drei „Mobilen Retter“ den „Einsatz“ an, werden ihm die Standortdaten des Patienten übermittelt.

Die Initiativgruppe sucht schon jetzt so viele ehrenamtliche Teilnehmer aller Heilberufe - Pflegekräfte, Medizinische Fachangestellte und Ärzte - sowie Mitglieder von Feuerwehren, BRK, Katastrophenschutz, First Responder, DLRG oder Wasserwacht, die in der Reanimation geschult sind.

Die „Mobilen Retter“ wurden bereits 2021 erfolgreich in der Stadt Regensburg und im Landkreis Regensburg etabliert und das Projekt wird wissenschaftlich begleitet.
15.12.22
Neumarkt: „App“ soll Hilfe holen
Telefon Redaktion


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