Urkunde ist zu sehen


Im Stadtmuseum ist derzeit eine Sonderausstellung zu sehen
Foto: Dr. Franz Janka
NEUMARKT. Eine seltene Urkunde des Spätmittelalters ist nur noch bis Sonntag in einer Sonderausstellung im Neumarkter Stadtmuseum zu sehen.

Derzeit läuft dort die Sonderausstellung „Von Badenixen, Saubermännern und Kurschatten“. Dabei ist auch eine seltene Urkunde aus dem Spätmittelalter zu sehen - allerdings kann man die nur noch bis Sonntag bestaunen. Denn da es sich dabei um eine Pergamenturkunde handelt, darf sie nur unter strengen Auflagen was Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Lichteinfall betrifft und für eine begrenzte Zeit ausgestellt werden.

Deshalb wird die Urkunde „A 587“ nach Sontag wieder die Heimreise ins Stadtarchiv Ingolstadt antreten – obwohl die Sonderausstellung zur Geschichte der Neumarkter Badekultur noch bis zum 29. Januar im Neumarkter Stadtmuseum läuft.

Dass eine Urkunde aus Neumarkt in Ingolstadt erhalten geblieben ist, verdankt sie der Aufmerksamkeit eines Ingolstädter Kaufmanns, der sie im 19. Jahrhundert erworben und dem dortigen Historischen Verein zur Verfügung gestellt hatte. Viele Archive, darunter auch das Neumarkter Stadtarchiv, verloren damals wertvolle Urkundenbestände, die im ungünstigsten Fall an Schwabacher Goldschläger verkauft und somit vernichtet oder wie in diesem Fall von Privatsammlern erworben wurden.


In der Urkunde aus dem Jahr 1451 ist festgehalten, daß am 1. März Ulrich und Dorothea Sigersdorffer von Staufersbuch die jährlichen Zinseinkünfte aus einer Wiese bei der alten Mühle unter Hermannsberg an Barbara Lemlin verkauften, die damit den Fortbestand der von ihr und ihrer Mutter gegründeten Seelbadstiftung sicherte. Beide hatten zusammen die neue Badstube betrieben und dort zehnmal im Jahr den armen Neumarktern freien Zutritt gewährt.

Nach dem Tod der Mutter wurde die Einrichtung an einen Bader aus Altdorf verkauft, und Barbara Lemlin übertrug dem Benefiziaten die Aufgabe, diese Tradition mit dem bereits vorhandenen Stiftungsvermögen und den neuen Einkünften aufrechtzuerhalten. Detailliert sind in der Urkunde festgehalten, vor welchen Feiertagen die Badetage stattzufinden haben, die Entlohnung für den Bader ebenso wie jene für die Ankündigung durch den Mesner von St. Johannes, die Strafzahlung des Baders an die Pfarrkirche bei Versäumnis, und nicht zuletzt die Ausgaben für den Benefiziaten und das Bier, das dieser den Bedürftigen zur „Labung“ auszugeben hatte.

Die Sonderausstellung „Von Badenixen, Saubermännern und Kurschatten – zur Geschichte der Neumarkter Badekultur“ ist noch bis zum 29. Januar mittwochs bis freitags und sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Auch am Feiertag am Freitag kann die Ausstellung besucht werden.
04.01.23
Neumarkt: Urkunde ist zu sehen
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