Ehrlichkeit gefordert
Diözesanratsvorsitzender Christian Gärtner bei seiner Neujahrsansprache in der Eichstätter Residenz.
Foto: Anika Taiber-Groh/pde
NEUMARKT. Beim Neujahrsempfang des Diözesanrats wurde vor einem „Totalabbruch kirchlicher Strukturen“ und einer „Selbstverzwergung der Kirche“ gewarnt.
Vollkommene Ehrlichkeit und Transparenz forderte Diözesanratsvorsitzender Christian Gärtner bei der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals, um „auf den Weg des Evangeliums zurückzufinden“.
Der Synodale Weg sei zwar notwendig, reicht aber nach Auffassung Gärtners nicht aus, um den christlichen Glauben wiederzubeleben.
In seiner Ansprache beim Neujahrsempfang des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Eichstätt ging er auf die Forderungen des synodalen Weges ein, dass die Macht in der Kirche breiter verteilt werden müsse. Es müsse kontrolliert werden, wie ein Priestertum ohne Klerikalismus realisiert werden könne, und wie Frauen daran beteiligt werden könnten.
„Um den notwendigen Wandel unter den Bedingungen zurückgehender finanzieller und personeller Ressourcen so zu gestalten, dass er nicht zu einem Totalabbruch kirchlicher Strukturen und zu einer Selbstverzwergung der Kirche führt, braucht es eine viel breitere Partizipation all der Menschen, die - noch oder dennoch – ihre Zeit, ihr Wissen und ihr Herz ehrenamtlich für unsere Kirche einsetzen. Dafür stehen wir auch als Diözesanrat ein“, sagte Gärtner.
Bischof Gregor Maria Hanke ging in seinem Grußwort ebenfalls auf die Krise und den Vertrauensverlust der Kirche ein, der besonders wegen des sexuellen Missbrauchs entstanden sei. Die Kirche unternehme seit mehreren Jahren „entschiedene Schritte“ der Veränderung, sagte der Eichstätter Bischof. Dem Ruf nach einem stärkeren Monitoring durch den Staat stehe er als Bischof offen gegenüber.
Christian Gärtner, Diözesanratsvorsitzender, sprach vor den geladenen Gästen aus Kirche und Gesellschaft im Spiegelsaal der ehemaligen Fürstbischöflichen Residenz in Eichstätt nicht nur über die Krise der katholischen Kirche, sondern blickte auch auf die gesamtgesellschaftlichen Krisen der vergangenen Jahre: Virus-Pandemie, der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und die Klimakrise.
pde
22.01.23
Neumarkt: Ehrlichkeit gefordert