Auch an den Igel denken


Die Neumarkter Naturtschützer geben Tipps im Umgang mit Igeln
Foto: Rainer Mayer
NEUMARKT. Der große Frühjahrsputz im Garten steht schon bald an. Der Neumarkter Bund Naturschutz gibt Tipps, wie man dabei Igeln etwas Gutes tun kann.

Insekten brauchen zum Beispiel die Laubschicht auf dem Boden noch als Schutz vor frostigen Nächten. Alte Blütenstauden und vertrocknete Gräser schützen auch das junge Grün.

Jetzt ist die beste Zeit, Hochbeete und Pflanztröge vorzubereiten und Sämlinge anzusetzen, sagte Sigrid Schindler vom Bund Naturschutz. Hier biete die Kreisgruppe wieder wertvollen Schafwoll-Dünger von einem heimischen Schäfer an .

Ebenso wichtig sei die Verwendung und der Kauf von torffreier Garten- und Blumenerde. Für den Torfabbau werden Moore entwässert. Dadurch verlieren seltene und vom Aussterben bedrohte Tiere und Pflanzen, von denen viele nur in Mooren vorkommen, ihren Lebensraum. Auch wenn in Bayern der Torfabbau weitgehend abgestellt ist, wird immer noch Torf aus Hochmooren im Baltikum oder aus Osteuropa importiert und damit die Klimakrise noch verschärft.

Der Bund Naturschutz warnte auch vor Erden mit der Bezeichnung „torfreduziert“ oder „Bio-Erde“. Wer etwas für den Klimaschutz tun möchte, gärtnert absolut torffrei. Alfons Greiner verwies in diesem Zusammenhang auf eine Liste mit Anbietern torffreier Erde im Landkreis.

Besonders am Herzen liegen den Naturschützern auch die mittlerweile schon stark gefährdeten Igel. Sie befinden sich noch im Winterschlaf. Wenn sie jetzt durch „Putzmaßnahmen“ in ihren Schlafplätzen gestört und daraus vertrieben werden, gefährde man ihr Überleben. Besonders gefährlich sei der Einsatz von Motorsensen unter Hecken und Büschen. Da Igel hier nicht rechtzeitig ihr Versteck verlassen können, kommt es zu schlimmen, meist tödlichen Verletzungen.


Wer jetzt tagsüber einen Igel findet, sollte ihn unbedingt beobachten. Diese Tiere besitzen keine Fettreserven mehr, um ihre Körpertemperatur trotz frostiger Nachttemperaturen aufrechtzuerhalten oder um nochmal einschlafen zu können. Ausgehungert und ausgelaugt gehen die Igel dann auf Futtersuche. Doch richtig satt wird jetzt noch keiner: Die Nächte sind zu kalt. Am Boden lebende, nachtaktive Insekten sind kaum vorhanden, der Speisezettel der stacheligen Fleischfresser ist im Frühling sehr dürftig. Deshalb schlafen Igel je nach Region und Wetter lieber bis Ende April und mancherorts sogar bis in den Mai hinein.

Hilfsbedürftige Igel erkennt man daran, dass sie ziellos umherirren und abgemagert und kraftlos wirken. Wem ein solches Tier begegnet, der sollte handeln. Nach dem Aufwachen verspüren die Tiere zunächst großen Durst. „Eine flache Schale mit frischem Wasser sollte jeder Gartenbesitzer aufstellen“, sagte Barbara Göttler, die „Igel-Mama“ der Kreisgruppe. Gefressen werden gerne Rühreier, Katzenfeucht- und -trockenfutter oder getrocknete Insekten. Manche Igel mögen auch angebratenes, ungewürztes Hackfleisch oder gekochtes, kleingeschnittenes Geflügelfleisch. Je fett- und proteinreicher die Nahrung, umso besser.

„Das Futter sollte an einem geschützten Ort aufgestellt werden, damit die Futterspende auch bei dem hilfsbedürftigen Tier ankommt und nicht etwa bei der dicken Nachbarskatze“, sagte Göttler. Einzelne Futterhäuser können übrigens noch bei ihr erworben werden. Die Bauanleitung für ein Futterhaus kann bei der Kreisgruppe bestellt werden.

Eine Selbstverständlichkeit für Igel-Freunde müsse es auch sein, dass im Sommer der Mähroboter vor Einbruch der Dämmerung abgestellt wird. Weil Igel erst abends auf Futtersuche gehen, erleiden sie durch diese Apparate immer öfter gefährliche Schnittwunden, die unbehandelt letztendlich zum Tod führen.
10.03.23
Neumarkt: Auch an den Igel denken
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