Konjunktur nimmt Fahrt auf


Im Lebensmittelgewerbe zeichnet sich bei vielen Betrieben eine rückläufige Nachfrage ab
Foto: Archiv/NGG
NEUMARKT. Die Handwerks-Konjunktur in der Region nimmt trotz schwieriger Rahmenbedingungen im ersten Viertel des Jahres wieder Fahrt auf.

Der Geschäftsklimaindex steigt deutlich an und erreicht einen Wert von zwölf Prozentpunkten, hieß es von der Handwerkskammer. Grund zum Jubeln findet man dort aber längst nicht.

„Das hohe Preisniveau führte 2022 im bayerischen Handwerk trotz wachsender Umsätze zu einem realen Umsatzminus“, sagte Handwerkskammer-Präsident Dr. Georg Haber. Das Handwerk und seine Kunden bräuchten für die Nachfrageseite wie auch für die Betriebe selbst investitionsfördernde Rahmenbedingungen, um die Herausforderungen der Zeit anzugehen.

Trotz stabiler Gesamtsituation habe sich die wirtschaftliche Lage beim Gros der Betriebe im Handwerk in den Vorkrisenjahren deutlich positiver dargestellt, sagt Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger. Nur etwa 14 Prozent der Betriebsinhaber würden in den kommenden Monaten mit einer Verbesserung rechnen. Vor allem die hohe Preisdynamik trage zur Verunsicherung unter den Handwerksunternehmern bei.

Die Umsatzentwicklung zeigte sich laut Konjunkturbericht der Handwerkskammer für das erste Quartal 2023 zuletzt schwächer. Weniger Betriebe verbuchten ein Umsatzwachstum, rund jeder dritte Betrieb verzeichnete sogar Rückgänge.


Dennoch: Die Erwartungen für die nächsten drei Monate fallen zumindest wieder positiver aus als noch im Vorquartal. Mehr Betriebe rechnen mit steigender Nachfrage und wachsenden Umsätzen. Die Zahl der Auftragseingänge zeigt sich in vielen Handwerksgruppen konstant, jeder zweite Betrieb berichtet von gleichbleibenden Auftragseingängen. Ausnahmen bilden das Bauhauptgewerbe und das Lebensmittelgewerbe, in denen sich bei deutlich mehr Betrieben eine rückläufige Nachfrage abgezeichnet hat.

Die Auftragspolster seien zumindest in Teilen des Handwerks noch üppig. Die Auftragsbestände stiegen, auch im Baubereich, zu Beginn des Frühjahrs wieder an. Im Bauhauptgewerbe liegen sie aktuell bei 14,3 Wochen und im Ausbaugewerbe bei 15,4 Wochen. Die sonst übliche klassische Frühjahrsbelebung mit deutlichen steigenden Auftragseingängen blieb jedoch aus. Die Betriebsauslastung gab im ersten Quartal – auch saisonal beeinflusst – etwas nach. Dabei verringerte sich der Anteil der Betriebe mit einer hohen Auslastung auf 50 Prozent, in gleicher Größenordnung wuchs die Gruppe mit mittlerer Auslastung.

Die Verkaufspreise sind auch im Handwerk weiter gestiegen. Jeder zweite Betrieb erhöhte seine Preise. Trotz der herausfordernden Gesamtsituation hat rund jeder dritte Betrieb (37 Prozent) investiert, vor allem Betriebe aus dem Gesundheitsgewerbe, Handwerke für den gewerblichen Bedarf, aber auch im Bauhauptgewerbe. Die Beschäftigungsentwicklung zeigt sich leicht negativ. Jeder fünfte Betrieb verringerte seine Mitarbeiterzahl. Die Entwicklung folgt damit auch einem saisonalen Trend, wenn zumeist Betriebe aus dem Bauhaupt- und Ausbaugewerbe ihren Personalstand in den Wintermonaten reduzieren.
19.04.23
Neumarkt: Konjunktur nimmt Fahrt auf
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