Der Kreis- und Ortsgruppen-Vorstand des Bund Naturschutz hat in seiner letzten Sitzung das endgültige Aus der Atomenergie in Deutschland begrüßt und sich von der beeindruckenden Ausstiegsparty am Münchner Odeonsplatz berichten lassen. Alfons Greiner war mit dabei, als der Bund Naturschutz zusammen mit Greenpeace und anderen Organisationen das Ende einer Energiegewinnung feierten, die strahlenden Müll für eine Million Jahre produzierte und inzwischen extrem teuer geworden ist.
Der BN-Landesvorsitzende Richard Mergner betonte „Dies ist ein historischer Tag und ein Riesen-Erfolg der Umweltverbände und der Anti-Atomkraft-Bewegung, die sich über 50 Jahre lang gegen diese gefährliche Technik zur Wehr gesetzt haben - darauf kann und sollte man stolz sein!“ Stefan Krug, Leiter des Greenpeace Landebüros Bayern, ergänzte: „Heute endet der Irrweg Atomkraft in Deutschland endgültig. Die Panikmache von CDU/CSU und FDP vor Stromausfällen ging ins Leere, denn Atomstrom wird für eine sichere Versorgung nicht benötigt.“ Er empfahl Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, endlich den Ausbau von Windanlagen, Stromnetzen und erneuerbarer Wärme beschleunigen, Andernfalls würde Bayern bei der Energiewende abgehängt. Der BN-Ehrenvorsitzende und jahrzehntelange Kämpfer gegen die Atomkraft Prof. Dr. Hubert Weiger sagte: "Wir wissen, der Ausstieg aus der Atomkraft ist kein Irrweg verblendeter Ideologen, sondern ein Gebot ökonomischer und ökologischer Vernunft. Denn wir steigen damit aus dem teuersten und gefährlichsten Strom aus, den es geben kann. Die Atomkraft ist unbeherrschbar“ Hans Schuierer, der in den 80er Jahren Landrat im Landkreis der geplanten Wiederaufbereitungsanlage (WAA) war, hat vor einigen Jahren auch vielen Neumarkter Schülern seine Gründe für die Ablehnung der Anlage erklärt. Mit 92 Jahren war auch er in München dabei: „Was in Wackersdorf vor 30 Jahren seinen Anfang in Bayern nahm, wird heute beendet - die breite Anti-Atomkraft-Bewegung hat gewonnen. Ich empfinde Genugtuung und Freude und danke allen Unterstützern, die diesen langen Weg gegangen sind. Deutschland und Bayern sind besser und sicherer ohne diese gefährliche Technologie.“ Daneben wurde auch mit vielen Märchen über die Atomenergie aufgeräumt. So wird immer wieder behauptet, Deutschland müsste ohne den französischen Atomstrom mit Stromlücken und Blackouts rechnen. In Wahrheit hat Deutschland in den letzten Jahren viel mehr Strom nach Frankreich geliefert als umgekehrt. Aufwendige Reparaturen und fehlendes Wasser für die Kühltürme wegen der Trockenheit haben dort zu langen Ausfallzeiten geführt. Und die geringen Schneefälle in diesem Winter im gesamten Alpenraum werden die Krise noch verschärfen. Energieexpertin Prof. Dr. Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung verwies darauf, dass der Anteil an Atomstrom im vergangenen Jahr unter 5 Prozent betrug und Deutschland auch ohne Streckbetrieb keine Probleme gehabt hätte. Die angeblich so billige Energiequelle Atomstrom ist inzwischen mindestens drei- bis fünfmal so teuer wie Solarstrom oder Windenergie. Leider hat die 10H-Regel in Bayern für einen Stillstand des Energieausbaus geführt. Zudem würde eine Fortsetzung der Atomenergie sehr viele finanzielle Mittel binden, die dringend für den Ausbau der Erneuerbaren Energien benötigt werden. Auch das Gerücht, dass Atomstrom weltweit auf dem Vormarsch wäre, belegen die Zahlen nicht. Der Anteil der weltweiten Erzeugung von Atomstrom sinkt weiter und ist inzwischen auf unter zehn Prozent gefallen. Das einzige in Frankreich befindliche AKW Flamanville ist seit 2007 in Bau und wird wohl erst 2024 ans Netz gehen. Die Kosten haben sich jetzt schon mehr als vervierfacht. Das neue AKW in Finnland ist im Preis auch um den Faktor drei gestiegen. Und Bauzeiten für neue AKW werden derzeit mit 15 bis 20 Jahren veranschlagt. Aber bis dahin will zum Beispiel Bayern vollständig auf Erneuerbare Energien umgestellt sein. Wozu dann noch in eine Technik investieren, die eine Hypothek darstellt für mehr als 30.000 Generationen? Und für das Endlager für den radioaktiven Müll hat die Wissenschaft noch immer keine Lösung anzubieten. Diese Argumente belegen für die Umweltbewegung, dass der Ausstieg die einzig sinnvolle Lösung darstellt. |