Gerät Aufwärtstrend ins Stocken?


Die goldenen Zeiten sollen beim Bau vorbei sein, heißt es von der iHK
Foto: Archiv/IG Bau
NEUMARKT. Der Aufwärtstrend zum Jahresbeginn gerät nach den Ergebnissen der IHK-Konjunkturumfrage bei den Unternehmen der Region ins Stocken.

Insgesamt gesehen stagniere die Geschäftslage bei den Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen, interpretierte IHK-Präsident Michael Matt eine Frühjahrs-Umfrage unter 270 Unternehmen aller Branchen und Größen.

Während das Inlandsgeschäft rückläufig ist, gehe es allerdings auswärts nach langer Durststrecke wieder aufwärts. „Die heimische Wirtschaft zeigt sich resilient gegenüber den geopolitischen Ereignissen, aber hierzulande muss die Politik die Weichen auf Wachstum stellen“, sagte Matt.

Stützte in den letzten Krisenjahren der innerdeutsche Markt die Wirtschaft, so schwinde nun das Vertrauen der Unternehmen in den heimischen Standort und das Nachfrageverhalten. Insbesondere die anhaltende Inflation belaste die Unternehmensfinanzen. Auch wenn sich zum Jahreswechsel ein leichter Anstieg der Unternehmensinsolvenzen zeigte, lägen die Zahlen deutlich unter den Vor-Corona-Werten. Dies bestätigten auch die Angaben von 90 Prozent der Befragten mit einer unkritischen oder guten Liquiditätslage.

Die Meldungen zu Umsatzsteigerungen in den Branchen täuschten inflationsbedingt über Auftragsrückgänge oder bestenfalls eine Stagnation in einzelnen Branchen hinweg. In der Industrie ging der Bestand an Aufträgen gegenüber dem Frühjahr 2022 deutlich zurück. Eine Ausnahme bilden Hotels, Gastronomiebetriebe und Reisebüros. Der Post-Corona-Reiselust täten die Inflation und die gestiegenen Kosten keinen Abbruch. Dabei sei das Reisen deutlich teurer geworden.


Die goldenen Zeiten beim Bau seien aber vorbei, glaubt man bei der IHK. Sieben von zehn Betrieben melden einen Einbruch beim Wohnungsbau. Angesichts der gestiegenen Bauzinsen warten die Bauherren ab. Das bremse bei vier von zehn befragten Baubetrieben den Auftragseingang. Auch beim Wirtschaftsbau gehe es nur schleppend voran. Eine leichte Entspannung vermeldet der Bau zwar bei der Material- und Rohstoffknappheit. Dennoch werde der Preisanstieg nicht gestoppt: Drei Viertel der Bauunternehmen planten eine Kostenweitergabe an ihre Kunden. Impulse blieben für die Branche damit auf absehbare Zeit wohl aus.

Mehr Freude könnte der Außenhandel bereiten. Aktuell steigen die Erwartungen der Unternehmen an das Exportgeschäft aber wieder, hieß es. Die Märkte in Nord- und Südamerika stabilisierten sich, das zeigten die Angaben zum deutlich angestiegenen Auftragsvolumen aus diesen Ländern. Einen Auftragsrückgang mit chinesischen Partnern melden 55 Prozent der exportierenden Betriebe.

Die Energiemärkte beruhigen sich seit Jahresbeginn. Der Anteil an Unternehmen, denen steigende Energiepreise massive Sorgen bereiten, ging in Folge von 45 auf 34 Prozent zurück.

Mit leichtem Rückgang bleibt der Fachkräftemangel die größte Herausforderung bei den Betrieben. Gleichzeitig sehen die Firmen ihre weitere Entwicklung noch stärker von der Finanzierung und mit Blick auf aktuelle politische Diskussionen von den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen abhängig.

Die Angaben der Unternehmen lassen ahnen, dass ein Ende der Preissteigerungen noch nicht in Sicht ist. 55 Prozent planen Erhöhungen.
19.05.23
Neumarkt: Gerät Aufwärtstrend ins Stocken?
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