Klinikum schlägt Alarm


Im Neumarkter Klinikums fordert man Hilfe aus Berlin

NEUMARKT. Auch das Neumarkter Klinikum, das in den vergangenen Jahren stets wirtschaftlich stabil gewirtschaftet habe, steckt in den Roten Zahlen.

Um die Patientenversorgung weiter aufrecht erhalten zu können, forderten Vorstand Markus Graf und Landrat Willibald Gailler nun gemeinsam die Bundesregierung auf, die finanziellen Auswirkungen dieser schwierigen Zeit ernst zu nehmen und Lösungen anzubieten.

Die aktuelle wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser sei laut der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) dramatisch. Die derzeit gültigen Finanzierungssysteme seien nicht für Extremsituationen wie Pandemien oder die seit 2022 vorherrschende sehr hohe Inflation gemacht und würden bestenfalls in normalen Zeiten funktionieren. Knapp 90 Prozent der bayerischen Kliniken schreiben nach einer aktuellen Umfrage der Bayerischen Krankenhausgesellschaft derzeit negative Ergebnisse.

Eine Vielzahl von Sondereffekten – bedingt durch die Corona-Pandemie und ihre Folgen, durch den Krieg verursachte Kostensteigerungen, die Inflation und vereinbarte Tarifsteigerungen – können durch die bisherigen Instrumente nicht aufgefangen werden, hieß es in Neumarkt. „Unsere Krankenhäuser benötigen in dieser schwierigen Situation zuverlässige, zügige und vor allem auch nachhaltige Unterstützung“, sagte der Neumarkter Landrat. „Die bisher angekündigten finanziellen Hilfen aus Berlin sind bis heute kaum geflossen und werden auch nicht ausreichen, um das strukturelle Defizit und die inflationsbedingten Kostensteigerungen auffangen zu können“, so Gailler.


Deshalb brauche es noch vor der geplanten Krankenhausreform wirksame Soforthilfen für die Kliniken. Die derzeitig gültige gesetzliche Deckelung auf der Erlösseite ermögliche den Kliniken nicht, die massiven Sach- und Personalkostensteigerungen der Jahre 2022 und 2023 auszugleichen. „Die unzureichende Refinanzierung der Personal- und Sachkosten sowie die unzureichende Investitionskostenfinanzierung müssen dauerhaft beendet werden“, sagte Vorstand Markus Graf.

Der Landkreis Neumarkt habe in der Vergangenheit die Krankenhauslandschaft vorbildlich bereinigt, sagte Landrat Gailler. Von ursprünglich fünf Krankenhäusern in den 80er Jahren sei nur noch das Klinikum Neumarkt als Haus der Schwerpunktversorgung in der akutstationären Versorgung übrig. Als Krankenhausträger habe man zudem stetig die Strukturen angepasst, um dem „seitens Bund und Kassen gezielt aufgebauten Kostendruck“ entgegenzutreten und bei wenig verlässlichen Rahmenbedingungen die Existenz des Hauses zu sichern.

Das werde man sicher auch künftig tun. Nur sei die Situation „nach drei Jahre Katastrophenmodus, Inflation und Kostenexplosion mittlerweile in keinster Weise mehr vor Ort lösbar“, Bund und Kassen stünden schlicht in der Pflicht, sofort und dauerhaft für eine ordnungsgemäße Finanzierung zu sorgen. Die Alternative sei flächenhaftes Kliniksterben, und das sei „hoffentlich nicht gewollt“.
16.06.23
Neumarkt: Klinikum schlägt Alarm
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