Sorgen um Wasserversorgung


Mit einem Glas „noch“ einwandfreiem Trinkwasser stießen Mitgliedes des Bundes Naturschutz und der Bürgerinitiative an

NEUMARKT. Vor kurzem wurde das Gebiet wegen der Grundwassergefährdung als Standort für ein ICE-Werk ausgeschlossen - jetzt soll dort Amazon bauen.

Es geht nicht zuletzt um das Wasserversorgung der Gemeinde Pyrbaum, aber auch in Allersberg, Roth und Hilpoltstein und nicht zuletzt in der Großstadt Fürth macht man sich Sorgen.

Die Wasserknappheit in der Region spitzt sich seit Jahren zu, der Regen im Juli und August hat daran wenig geändert. Im Zuge der Klimakrise wird die Versorgung der Einwohner mit Trinkwasser – das Lebensmittel Nr. 1 - immer schwieriger. Darauf wiesen jetzt Vertreter des Bundes Naturschutz und einer Bürgerinitiative am Brunnbach bei Allersberg hin. Mit einem dort geplanten Amazon-Logistikzentrum auf 19 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche würde das direkt angrenzende Wasserschutzgebiet gefährdet, hieß es.

Der geplante Amazon-Standort liegt südlich von Roth-Harrlach nur ganz knapp von der Landkreis-Grenze entfernt und in unmittelbarer Nähe zum Trinkwasserschutzgebiet. Rund 200.000 Menschen in der Region werden von hier versorgt, die Stadt Fürth bezieht von dort einen wesentlichen Anteil des Trinkwassers. Es sei zu befürchten, dass durch die weitgehende Versiegelung der derzeit landwirtschaftlichen Flächen fast kein Niederschlag mehr zur Speisung des Grundwassers versickert und damit die Grundwasserneubildung weitgehend eingeschränkt wird, befürchten die Naturschützer. Bei Umsetzung der beabsichtigten Planungen werde der Brunnbach zu einem potentiellen Überschwemmungsgebiet. Nicht absehbar sei, wenn es beispielsweise durch ein Starkregenereignis zu einer Überschwemmung mit Verfrachtung von Gefahrstoffen ins Trinkwasserschutzgebiet komme.


„Das Wasserschutzgebiet versorgt hunderttausende Menschen mit gutem Trinkwasser, das keineswegs gefährdet werden darf“, sagte der Landesvorsitzende des Bundes Naturschutz Richard Mergner. Im heuer abgeschlossenen Raumordnungsverfahren zum geplanten ICE-Werk bei Harrlach ging es um das gleiche Schutzgebiet unweit von Pyrbaum und die Regierung habe auch wegen der Gefährdung des Schutzgebietes das ICE-Werk ausgeschlossen. „Hier sollte nicht mit zweierlei Maß gemessen werden“, sagte Mergner.

Die Ansiedlung von Amazon ist in der Region hochumstritten. Ein Bürgerentscheid im Mai 2020 endete mit mehrheitlicher Zustimmung zur weiteren Planung der beiden Gebiete Allersberg-West 1 und -West 2, damals habe Bürgermeister Daniel Horndasch noch beschwichtigt, es gehe gar nicht um Amazon.

Zwei weitere Bürgerbegehren gegen die Ansiedlung von Amazon wurden im Oktober 2020 und im Oktober 2021 von der Gemeinderats-Mehrheit in Allersberg nicht zugelassen. Bei dem zuletzt abgelehnten Bürgerbegehren ist noch eine Klage beim Verwaltungsgericht Ansbach anhängig.

Antragsteller für das Vorhaben ist übrigens eine Firma P3 Logistic Parks aus Prag, die zu 100 Prozent dem Staat Singapur gehört. Die Flächennutzungsplanänderung wurde beschlossen und im April 2023 vom Landratsamt Roth genehmigt. Das Bebauungsplanverfahren zum geplanten Sondergebiet Logistik Allersberg West 1 läuft seit einiger Zeit.
18.08.23
Neumarkt: Sorgen um Wasserversorgung
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