„Graue Wohnungsnot“ befürchtet


Im Landkreis Neuamrkt fehlenden nach Meinung der Gewerkshaft altersgerechte Wohnungen

NEUMARKT. „Graue Wohnungsnot“ droht: In zwanzig Jahren werden im Landkreis Neumarkt rund 37.300 Menschen zur Altersgruppe „67plus“ gehören – gut 12.400 mehr als heute.

Darauf hat die Bau-Gewerkschaft hingewiesen. Sie befürchtet durch die kommende Rentnergeneration der Baby-Boomer einen zunehmenden Mangel an altersgerechten Wohnungen.

Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf neueste Zahlen, die das Pestel-Institut bundesweit für Städte und Kreise ermittelt hat. Die Wissenschaftler haben die Bevölkerungsentwicklung im Rahmen einer Studie zur künftigen Wohnsituation von Senioren für den Bundesverband des Deutschen Baustofffachhandels untersucht.

„In den kommenden Jahren werden im Kreis Neumarkt immer mehr ältere Menschen eine barrierearme Wohnung brauchen – ohne Treppenstufen, dafür mit bodengleicher Dusche und genügend Platz für das Rangieren mit Rollator und Rollstuhl“, sagte der stellvertretende Bezirksvorsitzende der IG Bau Manfred Götz. Die Zahlen müssten den Wohnungsbaupolitikern schon jetzt Kopfzerbrechen bereiten: Nach Angaben des Pestel-Instituts benötigen bereits heute mehr als 4250 Haushalte im Landkreis Neumarkt eine Seniorenwohnung, weil in ihnen Menschen im Rentenalter leben, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.


In zwanzig Jahren werden im Landkreis nach Berechnungen der Wissenschaftler über 5900 Wohnungen gebraucht, in denen Menschen mit einem Rollator oder Rollstuhl klarkommen. Damit herrsche auch jetzt schon ein massiver Mangel an Seniorenwohnungen. Und demnächst gingen die geburtenstarken Jahrgänge in Rente, sagte Götz. Dann steuere man sehenden Auges auf eine "graue Wohnungsnot" zu.

Neben dem Mangel an altersgerechten Wohnungen befürchtet die IG Bau auch eine zunehmende Altersarmut durchs Wohnen. So drohten bei der Boomer-Generation künftig zwei Dinge „fatal aufeinander zu treffen“: Erstens die Gefahr eines sinkenden Rentenniveaus. Und zweitens steigende Kosten fürs Wohnen. Mieter seien hier genauso betroffen wie Menschen mit Wohneigentum, wenn beim Einfamilienhaus oder bei der Eigentumswohnung Sanierungen fällig würden.

Wenn die Wohnkosten weiter in dem Tempo der letzten Jahre steigen, werden viele Senioren, die damit heute längst noch nicht rechnen, ihren Konsum einschränken müssen, hieß es. Deshalb würden auch im Landkreis Neumarkt künftig deutlich mehr Menschen als heute auf staatliche Unterstützung angewiesen sein, um überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben, so Götz.

Um den Wohnungsmarkt für die kommende Rentnergeneration besser vorzubereiten, fordert die IG Bau die Schaffung von mehr preiswertem, vor allem aber auch altersgerechtem Wohnraum.

Das Bundesbauministerium stelle in diesem Jahr einen Fördertopf von 75 Millionen Euro über die Kreditanstalt für Wiederaufbau für den altersgerechten Umbau von Wohnungen zur Verfügung. Das Geld werde dringend gebraucht, reiche aber bei Weitem nicht, hieß es von der IG Bau. Zusätzlich schlägt die Gewerkschaft eine Selbstverpflichtung für große Wohnungskonzerne vor.
21.08.23
Neumarkt: „Graue Wohnungsnot“ befürchtet
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