„Kapazitätsgrenze erreicht“
NEUMARKT. Die UPW-Stadtratsfraktion lehnt ein Ankerzentrum für Flüchtlinge in Neumarkt ab. Die Stadt habe ihre Kapazitätsgrenze erreicht.
Seit
neumarktonline über die
Pläne berichtete, das frühere Europoles-Verwaltungsgebäude an der Ingolstädter Straße in eine Unterkunft für bis zu 360 Flüchtlinge umzuwidmen, hat es Unruhe vor allem in den naheliegenden Wohngebieten gegeben. Direkt neben dem geplanten Standort besteht bereits eine Unterkunft für 150 Flüchtlinge im ehemaligen Pfleiderer-Gästehaus.
Jetzt hieß es von der Neumarkter UPW, eine erneute Zuweisung von weiteren Asylsuchenden überschreite nicht nur die Kapazitätsgrenze des südlichen Stadtgebietes, sondern auch die „Akzeptanzgrenze großer Teile der Bevölkerung“. Schutzsuchenden Hilfe zu gewährleisten sei grundsätzlich selbstverständlich, jedoch müsse dies „klug und sozial verträglich“ gestaltet werden, heißt es in einer Stellungnahme.
Die Regierung der Oberpfalz plane, das Angebot eines Investors anzunehmen, die Liegenschaft auszubauen und dort einen Ableger des Regensburger Ankerzentrums zu installieren. Man spreche inzwischen von etwa 200 Menschen, die dann auf dem Gesamtareal unter Verwaltung der Regierung untergebracht würden, zusätzlich zu den dort bereits lebenden Bevölkerungsgruppen.
Aktuell stellt die Stadt Neumarkt über 70 Unterkünfte zur Verfügung, die mit mehreren hundert Menschen belegt seien. Zusammen mit den drei Notunterkünften in Landkreisverwaltung in der Ingolstädter Straße sowie in Pölling habe alleine Neumarkt bereits weit über 1000 Menschen aufgenommen.
Auch wenn es „schwierig und vielleicht unangenehm“ sei, „aber in Bezug auf das Sicherheitsgefühl unserer Bürger müssen Probleme erkannt und deutlich angesprochen werden“, hieß es von der UPW. Schon jetzt sei festzustellen, dass die Akzeptanz in großen Bevölkerungsteilen schwinde.
Rita Großhauser als Integrationsbeauftragte im Stadtrat sagte, dass Neumarkt für eine so große Anzahl an Geflüchteten nicht die nötige Infrastruktur biete. Dies umfasse Themengebiete wie Kindergartenplätze, Lehrkräfte zum Abbau von Sprachbarrieren wie auch die Gesundheitsversorgung. „Schon aus reiner Menschlichkeit gesehen“ sei dies auch für die Schutzsuchenden „ein unzumutbarer Zustand, Konflikte dadurch vorprogrammiert“.
Im Zuge der Debatte innerhalb der UPW-Fraktion war von einem „ursprünglich sehr klugen Ansatz“ des Landkreises im Zuge der Migration die Rede, die ankommenden Flüchtlinge dezentral in verschiedenen Gemeinden und kleineren Unterkünften unterzubringen, um eben mögliche Brennpunktbildungen gleich im Vorfeld zu unterbinden. Das habe sehr gut funktioniert.
Jedoch sei die Tendenz erkennbar, dass sich in den letzten Jahren ein hoher prozentualer Anteil der Unterbringungen auf die Stadt Neumarkt und einige wenige Kommunen fokussiere.
23.03.24
Neumarkt: „Kapazitätsgrenze erreicht“