Drohnen suchen Kiebitz-Nester


Der Kiebitzt wurde auch im Landkreis Neumarkt selten
Foto: Frank Derer/LBV-Bildarchiv
NEUMARKT. Momentan kehren die Kiebitze aus ihren Überwinterungsgebieten zurück. Doch im Landkreis Neumarkt mangelt es an geeignetem Lebensraum.

Wer den „Vogel des Jahres 2024“ im Raum Neumarkt beobachtet kann sich bei der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt melden. Ab heuer sollen sogar Drohnen nach Kiebitz-Nestern suchen.

In großen Trupps ziehen die Vögel mit den metallisch schimmernden Flügeln und der markanten Federhaube aktuell über den Freistaat, hieß es vom Landesbund für Vogelschutz. Die ersten Kiebitze lassen sich jetzt in ihren Brutgebieten auf geeigneten Ackerflächen nieder, um ihre Jungvögel großzuziehen. Im Rahmen des Artenhilfsprojekt „Vanellus vanellus muss ein Bayer bleiben“ bereiten sich die Naturschützer bereits auf Hochtouren auf die diesjährige Brutsaison der Kiebitze vor, hieß es.

Die Art gilt in Deutschland als stark gefährdet, 2015 wurde sie auf die internationale Rote Liste gefährdeter Vogelarten gesetzt. Auch im Landkreis Neumarkt lässt sich dieser negative Trend beobachten. Noch vor wenigen Jahrzehnten brütete der Bodenbrüter mit großen Beständen im Landkreis, heute sind nur noch wenige Brutpaare übriggeblieben.

Als Lebensraum bevorzugt der Kiebitz flache und offene Flächen mit niedrigwüchsiger und lückiger Vegetation. Ursprünglich waren dies feuchte Wiesen oder Weiden. Mit dem Verschwinden und Trockenlegen seines Lebensraumes siedelte der Kiebitz aber um. „Heute findet der Großteil der Kiebitzbruten auf Ackerflächen statt, wo sie Gefahr laufen, bei der landwirtschaftlichen Bodenbearbeitung unbeabsichtigt zerstört oder gestört zu werden“, sagte Leonie Martinuzzo, die Biodiversitätsberaterin im Landkreis Neumarkt.


Aber auch Fressfeinde und Gelegeräuber wie der Fuchs stellen ein großes Problem für den Bruterfolg dar, genauso wie Erholungssuchende und Hundehalter, die die Tiere bei der Brut aufscheuchen. „Kiebitze geben ihr Gelege auf, wenn sie mehrmals gestört werden, oder es werden erst gar keine Eier gelegt", sagte Martinuzzo. Von diesen Störungen ist nicht nur der Kiebitz betroffen, sondern auch andere Wiesen- und Feldbrüter, wie beispielsweise Feldlerche, Wachtelkönig oder Braunkelchen.

Es mangele im Landkreis neben geeignetem Lebensraum vor allem an einer störungsfreien Brutzeit, um erfolgreich Nachwuchs aufziehen zu können. Neben verschiedenen Fördermöglichkeiten für eine kiebitz-freundliche Bewirtschaftung und der Beratung von betroffenen Landwirten setzt das Landratsamt wie bereits in den letzten beiden Jahren gemeinsam mit dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz vor allem auf Gelegeschutz. Ziel dabei ist es, die Nester vor der Bodenbearbeitung zu schützen und damit den Bruterfolg zu erhöhen.

Man arbeite dabei Hand in Hand mit der Landwirtschaft, sagtr die Biodiversitätsberaterin. Mit engagierten Landwirtenkonnten so in den vergangen zwei Jahren bereits einige Nester gesichert und dadurch Küken beim Schlüpfen beobachtet werden. Seit diesem Jahr soll zudem durch den Einsatz einer Drohne das Aufsuchen der gut versteckten Nester erleichtert werden.

Wer Kiebitze beobachten konnte kann das bei der unteren Naturschutzbehörde über Telefon 09181/470-1480 oder per Email melden.
01.04.24
Neumarkt: Drohnen suchen Kiebitz-Nester
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