Von „Stagnation“ die Rede


Der Hochbau in der Region schwächelt nach Ansicht der IHK
Foto: Archiv/IG Bau
NEUMARKT. Der Konjunkturbericht der IHK zur Jahresmitte 2024 meldet für die meisten Branchen in der Region Stagnation - mit einigen Ausnahmen.

Bekannte Herausforderungen wie hohe Personal- und Materialkosten und bürokratische Hürden würden den Unternehmen zu schaffen machen, hieß es. Doch im Herbst könnte die Konjunktur in einigen Bereichen wieder etwas anziehen.

Die Geschäftslage bei den Unternehmen verzeichne insgesamt zwar einen erneuten Rückgang, sie bleibe jedoch im positiven Bereich, heißt es im jetzt vorgestellten Konjunkturbericht. Lediglich das Beherbergungsgewerbe und der Tiefbau berichteten seit Jahresbeginn 2024 wieder von besseren Geschäften. Ganze Industriebereiche würden dagegen schwächeln. und mit ihnen ihre Lieferketten. Der Dienstleistungssektor bleibe eine tragende Säule der regionalen Wirtschaft, leide jedoch auch unter den gestiegenen Personal- und Materialkosten. Sinkende Energie- und Rohstoffpreise würden sich hier noch nicht positiv durchschlagen.

Neben dem wichtigsten Markt, der Eurozone, pushen nach Angaben der Industrieunternehmen politische Trends und Wachstumsimpulse neue Investitionen in den USA und mehreren asiatischen Ländern. „Der Trend zu mehr Auslandsinvestitionen bei gleichzeitig sinkenden Inlandsinvestitionen setzt sich fort“, sagte ein IHK-Sprecher. Die Prognosen der heimischen Exportbetriebe seien insgesamt jedoch sehr vorsichtig. So erwarten lediglich die Produzenten von Vorleistungsgütern in den nächsten Monaten eine Zunahme an Aufträgen. Treiber seien Nord-, Mittel- und Südamerika und – mit deutlichem Abstand – China.

Für die nächsten Monate behalten die Unternehmen die Rohstoffpreise eng im Blick. Es werden zum Beispiel Auswirkungen des Nahost-Konflikts auf die Erdölpreise befürchtet. Trotzdem rückt die Erschließung neuer Märkte im Nahen und Mittleren Osten verstärkt in den Fokus der heimischen Unternehmen.


Die Saisonausschläge in den Arbeitsmarktzahlen im IHK-Bezirk sind laut Konjunkturbericht sehr gering. Der Arbeitskräftemangel in den Betrieben schwächt sich leicht ab, bleibt jedoch ein strukturelles und demografisches Problem. Jedes zweite Unternehmen kann offene Stellen längerfristig nicht besetzen, allerdings wird nach Angaben eines Fünftels der Betriebe die Planung von Neueinstellungen zurückgehen. Der Anteil der Unternehmen mit erheblichen Geschäftshemmnissen durch fehlendes Personal sank innerhalb eines Jahres von 33 auf 23 Prozent. Beschäftigungszuwächse in den nächsten Monaten erwarten Dienstleister und Tourismusbetriebe.

Bei den Geschäftserwartungen zeige sich eine kleine Aufhellung, dennoch hielten sich derzeit noch Pessimisten und Optimisten die Waage. Lediglich bei den Dienstleistern und in der Industrie klettert die Kurve in den leicht positiven Bereich. Die Erwartungen an die Kapazitätsauslastung stehen bei 23 Prozent der Befragten auf „steigend“.

Das Investitionsklima hat sich währenddessen erneut abgekühlt. Unkalkulierbare Weichenstellungen in der Bundespolitik, die chinesische Exportoffensive im Hightech-Segment und die Auswirkungen der US-Wahlen würden weite Teile der Wirtschaft verunsichern, hieß es.

Mit jeweils 58 Prozent der Antworten sind die Themen Inlandsnachfrage, wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen und der Fachkräftemangel die Top-3-Risiken für die weitere Konjunkturentwicklung. Bei Dienstleistungsbetrieben und Industriesparten wie etwa dem Maschinenbau oder der Elektroindustrie zeigen sich positive Signale. Ein breites Wachstum der regionalen Wirtschaft sei in den nächsten Monaten im Gegensatz zur weltweiten Entwicklung perspektivisch dennoch nicht in Sicht.

neumarktonline-Leser können den IHK-Konjunkturbericht hier herunterladen.
15.05.24
Neumarkt: Von „Stagnation“ die Rede
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