Gefahren für viele Igel

Auch lebende kleine Igel waren bei der Informationsveranstaltung dabei
Foto: Sigrid Schindler
NEUMARKT. Zwei lebende Igel waren die Stars eines Vortrags des Bundes Naturschutz über die auf der „Vorstufe zur Roten Liste“ stehenden Tiere.
In einer kurzen Präsentation stellte die stellvertretende Kreisvorsitzende Sigrid Schindler bei der Informationsveranstaltung im Johanneszentrum Lebensraum und Verhalten der stacheligen Gartenbesucher vor, die für das Jahr 2024 zum „Wildtier des Jahres“ gewählt wurden.
Als dämmerungs- und nachtaktive Einzelgänger durchstreifen Igel immer mehr menschliche Siedlungsgebiete, da sie in der ausgeräumten Kulturlandschaft auf dem Land kaum noch Unterschlupf finden. Straßen sind den Stacheltieren auch eine tödliche Gefahr; eine halbe Million Tiere werden jährlich überfahren. Ein weiteres Problem ist der Rückgang des Nahrungsangebots.
Igel ernähren sich von Insekten: Käfer, Raupen, Engerlinge, Asseln und Spinnen. Nachdem diese „Biomasse“ um mindestens 75 Prozent zurückgegangen ist, haben Igel Probleme, sich für ihren Winterschlaf das notwendige Gewicht anzufressen. Hier empfiehlt der Bund Naturschutz zur Unterstützung Futterhäuser aufzustellen, die vor der Nachbarskatze oder anderen „Mitessern“ gesichert sind. Eine Bauanleitung und Empfehlungen für geeignetes Futter gibt es bei der Kreisgruppe.
Barbara Goettler, die in Burggriesbach eine Igel-Station unterhält, berichtete anschließend von den vielen kranken und verletzten Tieren, die ihr gebracht werden. Sie versorgt ehrenamtlich in einem Jahr bis zu 350 Igel. Das beinhaltet medizinische Erstversorgung, Fahrten zum Tierarzt, Pflege, Entwurmung, Entfernung von Parasiten, wochenlanges Zufüttern und Reinigung der Gehege. Finanzielle Unterstützung erfährt sie vom Verein „Schutzengel für alle Felle“ für Tierarztkosten, Medikamente und Futter.
Besonders grausame Verletzungen verursachen Motorsensen und Mähroboter. Da Igel keine Fluchttiere sind, weichen sie dem Mähroboter nicht aus, sondern rollen sich nur ein. Auch wenn fast alle Hersteller behaupten, es könne nichts passieren, zeigen die tödlichen Verletzungen der Tiere das Gegenteil, hieß es vom Bund Naturschutz. Die Kreisgruppe hat deshalb in einem Flyer auch solche Bilder abgedruckt, um vor allem eines zu bewirken: Mähroboter dürfen nicht mehr in der Dämmerung oder nachts im Garten laufen.
Den Flyer können neumarktonline-Leser hier herunterladen (Vorsicht: er enthält auch abschreckende Fotos von schlimmen Verletzungen und ist deshalb für Kinder nicht geeignet).
Die Naturschützer hoffen bei den Mährobotern nicht nur auf die Einsicht von Gartenbesitzern, sondern auch darauf, dass die Gemeinden ähnlich wie beim Rasenmähen eine Verordnung erlassen, um sicherzustellen, dass Mähroboter nur tagsüber und unter Aufsicht betrieben werden dürfen, sagte Alfons Greiner, der Vorsitzende der Neumarkter Ortsgruppe.
Barbara Goettler hatte zwei lebende Igel mitgebracht, die den zahlreichen Gästen kurz Hallo sagen durften. Die neugierige kleine „Gitta“ wird demnächst ausgewildert, das heißt bei Igeln, dass sie in einem naturgemäßen Garten ein neues Zuhause finden. Deshalb werden entsprechende Gartenfreunde gesucht.
19.05.24
Neumarkt: Gefahren für viele Igel